
Michi Wohlleben berichtet:
Ich hatte die Idee schon zwei Jahre, aber es hat nie geklappt. Letzten Dienstag schrieb ich Ueli eine SMS, ob er Lust habe die Trilogie zu versuchen. So trafen wir uns am Sonntag zu einer Pizza in Misurina und fuhren danach mit dem Skidoo an den Winterraum der AuronzohĂŒtte.
Fotostrecke: Michi Wohlleben und Ueli Steck an den Drei Zinnen
Fotos: © Lukas Binder, Ueli Steck, Michi Wohlleben
Am Montag starteten wir um 8.30 Uhr in die Cassin. Eigentlich planten wir 6-12h aber wir waren nach 3h37min am Gipfel – wir waren beide ziemlich ĂŒberrascht. Durch simultanes Klettern – running belays – sparten wir extrem viel Zeit und kamen zĂŒgig vorwĂ€rts. FĂŒr den Abstieg brauchten wir eine Stunde.
In dem Col zwischen der Westlichen Zinne wartete schon unser Freund, Lukas Binder, der bereits Wasser geschmolzen hatte. Wir machten kurz Pause aĂen und tranken und dann stiegen wir ab zum Einstieg der Comici. Den Vorbau und die erste SeillĂ€nge kletterten wir unangeseilt und dann gings wieder los.Mit simultanem Klettern und langen Stretcher SeillĂ€ngen waren wir bis zum Ringband wieder extrem schnell. Einzig der viele Schnee auf dem Ringband, welches wir auf die SĂŒdseite traversieren mussten, hielt uns ein bisschen auf. Wir kamen im letzten Abendlicht auf den Gipfel (4h47min). Die Stimmung dort oben war einzigartig und wir ziemlich glĂŒcklich.
Dann kam der Abstieg – im Dunkeln war es nicht ganz einfach – aber wir waren gegen 21.00 Uhr am Einstieg der Innerkofler. Auch hier stiegen wir durch das Col zwischen GroĂer und Kleiner Zinne ab. Am Einstieg wartete wieder Flo Rex, der uns dort mit warmen Tee und Cola in Empfang nahm.
Wir zogen uns warm an und gegen 21.30 starteten wir in die Nordwand der Kleinen Zinne. Bis zum Nordwandsattel kletterten wir auf einer Route deren Name ich nicht kenne – klassisches alpines KombigelĂ€nde mit einem WĂ€chtenboulder auf den Nordwandsattel.Ab dem Sattel gings ĂŒber die Innerkofler Route zum Gipfel der kleinen Zinne um ca. 00.20 Uhr standen wir beide – zugegebenermaĂen ein bisschen kaputt – am Gipfel der Kleinen Zinne, schlugen in die HĂ€nde und waren beide ziemlich happy…
Eigentlich rechneten wir mit einer Gesamtzeit von 30h oder vielleicht sogar mehr, aber so brauchten wir knapp 16h (15h42min) – aber es gibt eben diese Tage, an denen alles passt: VerhĂ€ltnisse gut, Team gut, Kopf gut.Um 02.00Uhr waren wir an der Auronzo HĂŒtte, weckten Flo auf, der mittlerweile im Bett lag und tranken eine Flasche besten Wein mit 2006er Jahrgang und hörten mit Uelis iPhone "Tage wie diese" von den Toten Hosen.