Seit fünf Jahren gibt es auf dem “Alpinen Marterpfahl” in Kötschach-Mauthen die internationalen österreichischen Meisterschaften im Eisklettern. Es gab stets Lob für die Veranstalter, doch heuer wurde alles Bisherige durch die hervorragenden äußeren und organisatorischen Bedingungen in den Schatten gestellt.
Der 28 m hohe Turm zeigte ein Gesicht wie aus einem Fabelbuch. Die Nadel mit Überhängen, Nischen, Höhlen und Verschneidungen gespickt, der Überhang durch einen Eisteppich vom Boden aus gestützt und einer mehr als zwei Meter hohen Überladung, ließen die Kletterer schon bei der Besichtigung erschaudern und vor Ehrfurcht erstarren.
Und dennoch gingen alle mit Verbissenheit und einem Siegeswillen ans Werk, den man selten zuvor gesehen hatte.
Das Open wurde mit einer Speed-Route eröffnet, die Urs Odermatt (CH) in unglaublichen 56,3 Sekunden förmlich hoch rennend für sich entschied. Später kam es noch dicker, als er mit Veranstaltungsleiter Sepp Lederer die Wette einging, den Eiszapfen mit den russischen Speed-Geräten unter 30 Sekunden zu schaffen. Zwei kleine Ausrutscher kosteten ihn den Wetteinsatz, dennoch liegt nunmehr der Rekord bei 33,34 Sekunden. “Sicher wird ihn Evgeny Krivosheytsev aus der Ukraine bei seinem Antreten am 15. u. 16. 1. 2005 angreifen, aber nächstes Jahr komme ich wieder”, lautete der lapidare Kommentar von Urs.
Das Halbfinale und das Finale war sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren ein kaum zu überbietende Nervensache für die Kletterer und auch die Zuseher.
Der erste Quergang hatte es in sich und warf gleich neun der 12 Halbfinalisten aus der Wand.
Für die Damen war diese Route das Finale und wurde von Tanja Grmovsek aus Slowenien nach einer hervorragenden Leistung zu TOP geklettert. Auf den Plätzen folgten Dönhuber Franziska (GER), Colussi Claudia (ITA) und Hois Christina (GER). Österreichische Meisterin wurde die fünfplatzierte Scheiber Katharina vom OeAV Hall in Tirol.
Das Finale der Herren sah mit Urs Odermatt einen nach mehr als 15 Minuten im Eis hängenden und einzig zu TOP gekletterten Athleten einen ziemlich erschöpften Sieger aus der Schweiz. Dieses Kunststück wäre vielleicht auch Andrej Kolarik aus der Slowakei gelungen, wäre da nicht dieser kleine Ausrutscher gewesen. Als österreichischen Meister 2005 darf sich auf Rang drei Harald Berger vom Team AusriAlpin bezeichnen, der nach hervorragender Leistung leider auch ins Seil stürzte.
Das Halbfinale und das Finale waren sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren ein kaum zu überbietende Nervensache für die Zuseher – mehr sagt die Ergebnisliste.
Neben großem Lob aller Teilnehmer wurde an die Organisatoren der Wunsch um unbedingte Fortsetzung dieser Veranstaltung heran getragen.