Jack Wolfskin beugt sich dem Druck der Öffentlichkeit

Nachdem Jack Wolfskin saftige Online-Schelte für Abmahnungen einiger Firmen und kleiner Gewerbetreibender kassiert hat, zog der namhafte Outdoor-Hersteller nun die Notbremse.

So äußerte sich der Jack Wolfskin Geschäftsführer Manfred Hell: "Die zum Teil heftige Kritik unserer Kunden in den aktuellen Fällen der DaWanda-Anbieter nehmen wir ernst und zum Anlass, unser Vorgehen kritisch zu hinterfragen".

Angefangen hatte die öffentliche Diskussion durch die Abmahnung von Anbietern des Handarbeits-Portals Dawanda, da dort in den Augen von Jack Wolfskin, die markenrechtlich geschützte Bärentatze u.a. in Form von Pfötchenmustern Verwendung gefunden hätte.

Zahlreichen anderen Herstellern erging es ähnlich, wie der weiter unten aufgeführte Artikel von Queer.de zeigt. Mittlerweile hat sich Jack Wolfskin – beeindruckt von der öffentlichen Resonanz – in Teilen eines anderen besonnen und möchte nun dieses resolute "Vorgehen kritisch […] hinterfragen".Wir werden sehen welche Antworten gefunden und welche Abmahnungen dennoch aufrecht erhalten werden. Der durch die Abmahnungen und die öffentliche Resonanz entstandene Imageverlust wird aber im Zweifel so schnell nicht wieder wett zu machen sein.
Queer.de
Jack Wolfskin geht gegen Bären vor

Das hessische Unternehmen Jack Wolfskin geht gerichtlich gegen einen Versandhandel der schwulen Bärenszene vor, weil die Bärentatze dem Logo des Anbieters für Outdoor-Ausrüstung ähnelt.

Jack Wolskin beugt sich dem Druck der ÖffentlichkeitJack Wolfskin hat eine ganze Reihe von Firmen und sogar kleinen Hobbyverkäufern abgemahnt, die ein Logo verwenden, das der Wolfspfote des Unternehmens gleicht. Eine Abmahnung ist stets mit hohen Anwaltskosten verbunden. Auch die Bärentatze des schwulen niederländischen Versenders bearwear.nl, dessen Vertrieb über ein Unternehmen in Leipzig abgewickelt wird, erhielt einen Bannstrahl aus Hessen. Er musste daraufhin den Versand innerhalb Europas einstellen, da auf den von ihm vertriebenen Bekleidungsstücken die Tatze stets abgebildet ist.

Auf der Bearwear-Website heißt es lediglich: "Irgend so ein ganz toller Rucksack-Hersteller behauptet, ihm würde das Tatzen-Design gehören. Auch wenn unseres völlig anders aussieht". Der kleine Anbieter bittet "Bären mit einem Hintergrund in Copyright-Fragen" darum, unter info@bearwear.net Hilfestellungen zu geben. Wegen des Rechtsstreits will sich Bearwear.nl nicht zu dem Streit äußern.

Die Abmahnung könnte Auswirkungen auf die gesamte Bärenszene haben, da die offizielle, von der Brotherhood of Bears gestaltete Flagge eben diese Tatze enthält. Jack Wolfskin bleibt hart

Der Sportartikelhersteller hat offenbar keine Probleme, selbst gegen kleine Unternehmen vorzugehen: "Leider ist es notwendig, auch verhältnismäßig kleine Anbieter mit einer Abmahnung und entsprechender Kostenerstattung zu kontaktieren", schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. "Auch derartige Kleinanbieter sind, wenn sie sich mit ihren Produkten in den geschäftlichen Verkehr begeben, dazu verpflichtet, vor Bewerbung und Verkauf dieser Produkte die Verletzung von Markenrechten Dritter zu überprüfen bzw. auszuschließen."

Bereits in der Vergangenheit ist Jack Wolfskin mit Härte gegen angebliche Nachahmer vorgegangen. So erwirkte das Unternehmen 2002 vor dem Oberlandesgericht Hamburg einen Beschluss, der es der "taz" verbietet, Merchandising-Produkte aus dem Outdoor-Bereich mit der "taz"-Tatze zu bedrucken oder zu besticken. Und das, obwohl die bereits zwei Jahre vor der Gründung des Sportartikelherstellers entworfen wurde – aber eben nicht als Marke gesichert. Das Gericht untersagte es der "taz" sogar, die Tatze abzudrucken, wenn der Schriftzug "die tageszeitung" gleich neben dem Pfotenabdruck prangt.

Jack Wolfskin wurde 1981 in Idstein gegründet und ist eigenen Angaben zufolge der größte Outdoor-Ausrüster in Deutschland. Der Umsatz des Unternehmens beläuft sich auf über 200 Millionen Euro.

überwww.bearwear.nl
QuelleMartin Joisten, Queer.de