Vielmehr versteht es Brunnert meisterlich, mit selbstironischem Humor Geschichten über seine ganz persönlichen Pleiten, Pech und Pannen zu erzählen, die zumeist zum Brüllen komisch sind, bei denen einem manchmal jedoch auch das Lachen im Halse stecken bleibt und man insgeheim froh ist, dass man vergleichbares noch nie selbst erleben musste.
Seine beiden Panico-Bücher "Wir müssen da hoch" und "Wirklich oben bist du nie", die in der Kletterszene mittlerweile Kultstatus erlangt haben, enthalten neben Selbstverstümmelungs-Grotesken und Hippie-Abenteuern aus den Siebzigern auch zahlreiche Glossen und Satiren über die modernen Erscheinungsformen des Bergsportes, bei denen so ziemlich alle ihr Fett wegbekommen: Boulderer, Radlerhosenträger, Kletterprofis, Schnupperkurse und Hardcore-Sachsen.
Genau jenen und den skurrilen Bräuchen und haarsträubenden Geschichten aus dem Elbsandsteingebirge hat Peter Brunnert mit seinem dritten Buch "Die spinnen, die Sachsen!" ein Denkmal gesetzt. Ein dritter Panico-Band mit dem viel versprechenden Titel "Mit alles und scharf" erscheint Ende 2010. Peter Brunnert begeistert sein Publikum bei seinen Lesungen mit seiner unnachahmlich trockenen Art, Grauenvolles humorvoll zu verpacken.
Peter Brunnert über Peter Brunnert
Ich wurde 1957 im niedersächsischen Hildesheim geboren, ziemlich genau zwischen dem Harz im Süden und der Zuckerrübensteppe im Norden, die sich dann glaube ich bis zum Polarkreis fortsetzt, ohne dass man auf richtige Berge stößt. Jungs, die in Hildesheim geboren werden, wollen normalerweise Lokomotivführer werden oder Verwaltungsinspektoren, nicht jedoch Bergsteiger.Ich bin es auch eher durch einen Zufall geworden, und danach ging eigentlich das meiste schief: Ich bin mit fernsehergroßen Blöcken aus der Wand geflogen, habe mir Nägel in den Hintern gerammt und mir dauernd wehgetan beim Bergsteigen. Da hat mein Therapeut gesagt, ich solle das alles aufschreiben, um es zu verarbeiten, das habe ich dann auch gemacht, und daraus ist das erste Buch "Wir müssen da hoch" geworden.
Beim zweiten Buch habe ich mir gedacht, dass es vielleicht gut wäre, wenn die Leser nicht immer nur über mich lachen, sondern auch einmal über andere. Zum Beispiel über Boulderer, die sich Mützen aufsetzen, damit sie sich besser an Griffen festhalten können, die eigentlich gar keine sind.Ober über Kletterer, die Aufkleber auf ihren Helmen tragen, weil man ihnen dafür Geld gibt. Und so sind in dem zweiten Buch "Wirklich oben bist du nie" auch Satiren drin, von denen ich weiß, dass ein paar Leute sie gar nicht lustig finden. Aber das macht nichts.
Im richtigen Leben arbeite ich bei einer Versicherung und gehe klettern, meistens bei uns im Ith, am liebsten aber im Elbsandsteingebirge, weil da oft witzige Geschichten passieren, die man hinterher aufschreiben kann. Das habe ich dann auch fleißig gemacht, so dass ganz schnell ein drittes Buch daraus geworden ist, das “Die spinnen, die Sachsen!” heißt, aber natürlich nicht so gemeint ist.
Insgesamt muss ich sagen dass ich trotz der Tatsache, dass ich Kletterer geworden bin, ein schönes Leben habe. Und dass man das mit dem Klettern besser nicht so ernst nehmen sollte, denn das, was wir da an den Felsen tun, ist, bei Licht betrachtet, und vor allem in kosmischen Zusammenhängen bedacht, eigentlich ziemlich bekloppt.