Viele neue Filme beim 17. Filmfest in St. Anton am Arlberg

Über 30 neue Berg- und Abenteuerfilme werden in zwei Sälen gezeigt werden.

Das 17. FILMEST ST. ANTON bringt einen breiten Querschnitt des internationalen Berg- und Abenteuerfilms. Das Spektrum reicht von Trekking, Klettern und Bouldern bis zu Skisport, Mountainbiken und Slackline-Abenteuern. Geografisch führen die Filme von den heimischen Breiten zu anderen Kontinenten und den großen Bergen der Welt.

Fotostrecke: 17. Filmfest in St. Anton am Arlberg

Wolfgang Nairz wird am 23. August im Mittelpunkt des Eröffnungsabends stehen. Dietmar Löffler hat Nairz' farbiger Persönlichkeit und seinem facettenreichen Leben ein liebevoll gestaltetes, filmisches Porträt "Wilder Hund mit großem Herz" gewidmet: Nairz war 1978 über die Kreise der Bergsteiger hinaus bekannt geworden, als er die "Expedition der Rekorde" zum Mount Everest leitete und selbst, als erster Österreicher, auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt stand.

Seit den späten 1980er Jahren hat sich bei Nairz eine neue Leidenschaft herausgebildet, nämlich das Ballonfahren. Auch dort hat er es bis zur Meisterschaft gebracht. In St. Anton wird er die Multivisionsschau "Faszination Ballonfahren – Die Welt aus einer anderen Perspektive" präsentieren, wo der Fotograf Nairz Ballonbilder aus aller Welt und von eindrucksvoller Schönheit mit Schwerpunkten auf den Alpen und auf Nepal zeigt.

Höhepunkt ist dann Robert Barths Film "Gefangene der Luft – Alpenballonfahren einst und heute", in der Wolfgang Nairz sich mit Kollegen auf den Weg macht, um die Spuren der Vergangenheit des Ballonfahrens in den Alpen zu suchen und einen Blick in Gegenwart und Zukunft dieses Sports zu werfen. Für den Film wurden in zahlreichen Trainingsfahrten extreme Kamerapositionen einstudiert und auch zwei und drei Ballone mit Seilen zusammengehängt, so dass sie nicht auseinanderdriften und von der Kamera länger im Großbild festgehalten werden konnten.

Am Beginn des Abends wird die aufwändige Dokumentation des Filmfest-St.-Anton-Preisträgers Gerald Salmina "Erster auf dem Everest” zu sehen sein, die der Frage nachgeht, ob der höchste Berg der Welt nicht schon 1924 erstbestiegen wurde.

Am Mittwoch, den 24. August, wird ein neuer Film des überaus produktiven Tiroler Abenteuerfilmers Hannes Mair gezeigt. In "Highline Kapuzenturm" versucht sich Profi-Slackliner und Weltrekordhalter Michael "Michi" Aschaber aus St. Johann an einer Highline vor seiner Haustür, am Kapuzenturm an der Ellmauer Halt. Dann präsentiert der Wahl St.-Antoner Stefan Häusl, einer der besten Freerider weltweit, seine Ski-Abenteuer in Norwegen, zusammen mit dem Snowboarder und aktuellen Freeride-World-Champion Michael "Mitch" Tölderer, als dritten Teil von "Hike to Ride".

Ebenfalls in St. Anton zu Gast ist David Lama, um das Filmporträt "Momentum" vorzustellen. Der Film zeigt nicht nur den Werdegang des Ausnahmeathleten Lama, sondern gibt auch einen sehr persönlichen Einblick in seine vertikale Welt und begleitet ihn in die Nordwand der westlichen Zinne, wo er mit Alexander Hubers Route "Bellavista” eine der anspruchsvollsten Freikletterrouten der Alpen in Angriff nimmt.

Nach der Pause wird Jan Kerkhoffs Film "Über den Berg" gezeigt, in dem drogen- und alkoholkranke Menschen eine Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran wagen.

Von Mittwoch bis Freitag läuft im kleineren Vallugasaal ein Parallelprogramm zu den Vorführungen im großen Arlberg-well.com, am Mittwoch ist dort die flotte, international produzierte Filmkomödie "Powder-Girl" zu sehen, die 2010 am Arlberg gedreht worden ist und in der der Innsbrucker Schauspieler und Kabarettist Gregor Bloéb eine größere Rolle hat.

Am Donnerstagnachmittag ist im Arlberg-well.com die Universum-Dokumentation "Arlberg – Das verborgene Paradies" in der längeren, vom Fernsehen nicht gezeigten 50-Minuten Version zu sehen. Im Vallugasaal gibt's Kinderkino mit dem Film "Free Willy".

Im vergangenen Jahr hatte der St. Johanner Eduardo Gellner, einer der begabtesten jungen Berg- und Abenteurerfilmer, mit einem Werk über die Südtiroler Spitzenkletterer Florian und Martin Riegler den Publikumspreis des FILMFEST ST. ANTON gewonnen. In diesem Jahr kommt das Trio am Donnerstagabend mit einem neuen Film nach St. Anton. Die "Rieglerbrothers" haben sich vorgenommen, die in den 1980-er Jahren zum ersten Mal technisch begangene Villnösser Rotwand als Erste "by fair means", frei zu begehen. Eduardo Gellner hat das in "Zwei Brüder – Zwölf Seillängen. Die Rieglerbrothers in der Villnösser Rotwand" aufwändig und atemberaubend filmisch dokumentiert.

Filmfest-Moderator Bernd Zangerl ist am Donnerstag in einem großen Werk als Akteur vertreten. Er war mit Freunden in Norwegen und hat dort, der Küste entlang, über tausende Kilometer hinweg, nach neuen, noch nicht bekannten Bouldermöglichkeiten gesucht. Ein Filmemacher war auch dabei: Josh Knox, in der Szene weitum bekannt – etwa hat er mit Snowboarder Shawn White einen Film gedreht.

Und so kann Bernd Zangerl zu Hause am Arlberg mit "Arctic Ambitions" einen Film mit Landschaftsaufnahmen von großer Schönheit und der beständigen Suche nach den besten Boulderlinien vorstellen. Dieser Film, so Zangerl, "unterscheidet sich von den herkömmlichen Kletter- und Boulderfilmen deutlich."

Im Vallugasaaal wird am Donnerstag ein Filmabend speziell für Englisch sprechendes  Publikum mit internationalen Bergfilm-Highlights angeboten.

Am Freitag, 26. August, beginnt das Abendprogramm im Arlberg-well.com mit dem Film "Nouvelle Vague", in dem Kletterakrobaten wie Elie Chevieux – Sieger beim "Rockmaster" in Arco 1993 und persönlich nach St. Anton eingeladen – zeigen, was exzellente Kletterer in den Straßen einer Stadt wie Genf so alles aufführen können.

Ein weiterer Film von Eduardo Gellner "Eiger – Die unmögliche Route” mit Roger Schäli als Akteur, der auch nach St. Anton eingeladen ist, zeigt Klettern in einer besonders schwierigen Route in der Eiger Nordwand.

Im Mittelpunkt der großen Dokumentation "Climbing Elements" steht Kilian Fischhuber. Der hat das Wettkampfklettern im Bouldern in den vergangenen Jahren dominiert wie kein anderer. Im Film lässt er sich nun abseits des Wettkampfsports auf vertikale Streifzüge im Fels ein und zeigt etwa in der berüchtigten Route "Des Kaisers neue Kleider" im Wilden Kaiser, dass er sich nicht nur auf Kletterakrobatik versteht, sondern auch beim alpinen Freiklettern eine exzellente Figur macht.

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QuelleManfred Pascher, Harald Krumböck