Die National Geographic Dokumentation von Regisseurin Elizabeth Chai Vasarhelyi und ihrem Ehemann Jimmy Chin, selbst ein begnadeter Kletterer und Kameramann, heimste seit der Premiere beim Telluride Film Festival am 8. August 2018 zahlreiche internationale Filmpreise ein. Der Oscar ist die Krönung.
Ab 21. März 2019 läuft der 100-minütige Streifen in den deutschen Kinos an. Der Film begleitet US-Kletterstar Alex Honnold bei seinem weltweit für Furore sorgenden Free Solo durch die Route “Freerider” am El Capitan am 3. Juni 2017.
Dazu ein Statement von Stefan Glowacz:
Klettern ist seit 40 Jahren ungebrochen meine größte Leidenschaft. Seit etwa 30 Jahren darf ich als Profi sogar von meiner Passion leben. In meiner mittlerweile langen Karriere konnte ich diverse Routen free solo durchsteigen, Wettkämpfe für mich entscheiden, große Erstbegehungen realisieren und Expeditionen am Ende der Welt durchführen.
Fotostrecke: Free Solo
Bis vor Kurzem dachte ich mitunter, es gäbe nicht mehr allzu viel, was mich im Klettersport wirklich nachhaltig und auf lange Sicht beeindrucken könnte. Im Juni 2017 hörte ich natürlich von Honnold’s Free Solo am El Cap und war als Kletterer sprachlos. Bei der Preview konnte ich kürzlich auch das filmische Ergebnis sehen und saß bis zur letzten Minute wie gebannt vor der Leinwand.
Alex Honnold klettert am 3. Juni 2017 als erster Mensch und vor laufender Kamera (!) durch den höchsten Granitabbruch der Erde, den El Capitan im kalifornischen Yosemite Valley free solo. Alleine, ohne Partner, ohne Seil oder irgendeine Sicherung.
Meine Hände waren 100 Minuten lang schweißnass. Nach dem Film war ich mental eventuell sogar erschöpfter als Alex selbst nach der tatsächlichen Begehung. Aus der Sicht eines Kletterers kann ich mich nur dem Vergleich von Tommy Caldwell, Freund von Alex Honnold und amerikanische Kletterlegende, anschließen. Er sagte: “Diese Begehung ist die Mondlandung im Klettersport”.
Free Solo Trailer
Aus der Sicht eines Kinobesuchers danke ich Jimmy Chin und seinem Team für die einzigartigen, wirklich atemberaubenden Aufnahmen und für die so geschaffene Möglichkeit des “Mitkletterns” bzw. “Mitleidens”.
Aus der Sicht eines Familienvaters hoffe ich sehr, dass junge, talentierte Kletterer diesen Film niemals zum Vorbild oder gar als Grundlage für eine eigene Profikarriere zum Anlass nehmen. Außerdem: Mit Sicherheit wird ein Großteil der Kinobesucher den Saal mit einem Kopfschütteln verlassen und Alex Honnold vorschnell als verrückt abstempeln.
Wer sich allerdings auf die Person Alex Honnold – und dieser außergewöhnliche Film lässt das zu – tiefer einlässt, wird erkennen, welch wirklich außergewöhnlichen Fähigkeiten und Umstände Honnold zu diesen einzigartigen Leistungen befähigen, die am Ende die Grenzen des Unmöglichen weiter verschieben.
Über Stefan Glowacz
Seit 30 Jahren prägt Glowacz die Kletterszene. 1987, 1988 und 1992 gewann er den Rockmaster im italienischen Arco. 1993 beendete er nach einem Vizeweltmeistertitel die Wettkampfkarriere. Seither zieht es den Abenteurer, der seit 1996 mit der Marke “Red Chili” auch als Unternehmer tätig ist, auf seinen Kletter-Expeditionen in die entlegensten Winkel der Erde. Getreu dem Motto “by fair means” stehen seine Unternehmungen unter der Prämisse, auf dem gesamten Hin- und Rückweg einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.
Mehr Infos und www.glowacz.de