The Flying Penguin: Die Rieglerbrothers in Kanada

Sie wollen uns nicht abkaufen, dass wir das alles zum Klettern brauchen und erst als wir dem Beamten Kletterfotos und Homepage zeigen und er glaubt wir wären vielleicht sogar "famous"  lässt er uns gehen. Unser Hauptziel sind die Bugaboos in den kanadischen Rockie Mountains ca. 900 Kilometer von Vancouver entfernt.

Fotostrecke: The Flying Penguin: Die Rieglerbrothers in Kanada

Fotos: © Rieglerbrothers, Michael Messner

Der Weg dorthin abwechslungsreicher nicht sein. Die letzten 50 Kilometer Schotterpiste sind ein wahres Abenteurer und lassen uns schon die Schönheit und Abgeschiedenheit hier erahnen.

Der Superklassiker "Sunshine Crack" ist unsere erste Klettertour vor Ort. Einige Tage später überqueren wir das "Snowpatch Col" und tauchen ein in ein immer wilder werdendes Kanada. An den Pigeon Feathers entdecken wir noch einen unerschlossenen Wandteil. Ein Risssystem das wie ein Blitzschlag den Turm in zwei Hälften teilt.

7.00 Uhr morgens. Ich steige ein und komme nach 50 Metern auf ein schmales Band. Die nächste Seillänge ist bedeutend schwieriger. Und erst nach 3 Stunden erreicht Martin einen Platz zum stehen. Nach einigen Seillängen Neuland dämmert es und wir seilen ab. Am nächsten Morgen sind wir wieder an Ort und Stelle. Ein Riss in Miniaturgröße weist Martin den Weg. Ich hänge die ganze Zeit am Standplatz und zittere. Ich weiß nicht, ob vor Kälte oder vor der Angst mein Bruder könnte jeden Moment ausrutschen?

Während er sich an einer hohl klingenden Schuppe festklammert löst sich auch noch die letzte Zwischensicherung und pendelt nun unter ihm im Seil. Ich evaluiere noch einmal die Situation. Mein Bruder und ich. An irgendeiner Felsnadel mitten im Gletscher in den Rockie Mountains. Ohne Telefon und…"Konsch kemmen"! Martin ist oben und ich atme auf. Eine Stunde später stehen wir am Gipfelgrat. Als wir im Schnee absteigen, sage ich zu meinem Bruder: "Sieht aus wie ein Pinguin! "The flying pinguin"!

Nach 5 Tage können wir alle Seillängen außer der Zweiten klettern. Der 40 Meter lange und äußerst schmale Riss lässt gerade Platz für unsere Fingerspitzen. Er ist teilweise nass und wehrt sich vehement gegen unsere Rotpunktversuche. Wir probieren alle möglichen Bewegungsabläufe durch. Die einzelnen Stellen gelingen zwar, doch ein Durchstieg dieser Schönsten aller Seillängen bleibt uns verwehrt. Wenige Zeit später spült uns der Regen beinahe aus der Wand. Wir fliehen ins Tal – das Gewitter dicht hinter uns.

Als wir gegen 23.00 Uhr das Auto erreichen sind wir nasser als nass und froh die 30 Kilogramm vom Rücken werfen zu können. Am 12. August fliegen wir nach Hause. "It was great!"

Sponsors Florian: salewa, sportiva, sportler,
Sponsors Martin: acteryx, camp, sporlter

QuelleFlorian Riegler, Fotos: Rieglerbrothers, Michael Messner