Todd Skinner tödlich verunglückt

ToddWie mehrere US-Sites berichten, ist einer der bekanntesten amerikanischen Kletterer, Todd Skinner, am Leaning Tower im Yosemite Valley ums Leben gekommen. Die genauen Umstände sind bis dato noch nicht bekannt. Todd Skinner wurde Ende der 80er Jahre weltbekannt, nachdem ihm zusammen mit seinem Partner Paul Piana die erste freie Begehung der Salathe Wall am El Capitan im Yosemite Valley gelang. Auch machte sich Todd als Erstbegeher schwierigster Routen und Erschließer zahlreicher neuer Klettergebiete einen Namen.

Im Winter 1989/90 lernte ich im spanischen Siurana seinen Kletterpartner Paul Piana kennen, der allein in Europa unterwegs war. Paul schloß sich unserer Gruppe von Kletterern an und erzählte uns von einem neuen Klettergebiet in den USA, das Todd Skinner und er gerade erschlossen. Ein paar Monate später besuchten wir die beiden in dem neuen Klettergebiet an den Needles direkt am Mount Rushmore und verbrachten eine sehr schöne Woche mit den beiden.

Zwei Jahre später trafen wir uns erneut, als ich mit Dale Goddard Todds neu erschlossenes Gebiet “Wild Iris” in Wyoming besuchte, das er uns an Herz gelegt hatte. Wieder gab es einen herzlichen Empfang und man freute sich einen solch netten und offenen Menschen begegnen zu dürfen. Noch ein paar Jahre später trafen wir uns in Hueco Tanks. Er zog immer in die Nähe eines Klettergebiets, in dem er gerade länger klettern wollte. Eine faszinierende Art zu leben, die ihm und anderen große Freude bereitete – man konnte Todd schlichtweg überall antreffen.

Ich durfte auch seine Adresse in El Paso benutzen, da ich bei den Behörden für meinen US-Führerschein einen offiziellen Wohnsitz benötigte. Ich brauchte bei Todd die Frage nach der Erlaubnis für diese Angabe gar nicht erst zu stellen – er selbst machte mir den Vorschlag. “My pleasure!”

Und nun hat die Welt schon wieder einen liebenswerten Menschen verloren, der den Klettersport über viele Jahrzehnte geliebt und auch intensiv gelebt hat. Ich bin traurig und hoffe auf ein Wiedersehen zu anderer Zeit in einem Klettergebiet an einem ganz anderen Ort…

Nachträge:

Spiegel Online berichtet:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,444551,00.html
“Wie die Parkverwaltung gestern mitteilte, stürzte Todd Skinner nach einer Kletterpartie fast 200 Meter tief in den Tod. Mit einem Partner hatte er eine neue Route an einer Granitfelswand in dem berühmten Nationalpark ausprobiert. Die Umstände des Absturzes würden noch untersucht, hieß es. Der Extremsportler aus dem US-Staat Wyoming hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder. […]”

Das Klettern Magazin berichtet:
http://www.klettern.de/traurigenachrichtaususa_toddskinneristtoedlichverunglueckt.125006.htm
“Todd Skinner stürzte am Abend des 23. Oktober ab, als er am Leaning Tower im Yosemite Valley abseilen wollte. Sein Grigri inklusive Karabiner war am Seil befestigt, aber als er sich zurücklehnen und ins Grigri setzen wollte, war er selbst nicht am Karabiner eingehängt und stürzte.”

Auch Spiegel.de liest Climbing.de
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,444694,00.html
Auch auf deutschen Websites trauern Sportsfreunde um Todd Skinner. “Er war witzig, verrückt und sehr sympathisch”, schreibt “Alex” auf Climbing.de. “Wahrscheinlich hatte er alle Aufgaben erledigt.”

Siehe auch:
www.toddskinner.com
www.supertopo.com
www.climbing.com

QuelleText: Martin Joisten, Foto: Bill Hatcher