Das HardMoves Superfinale 2015/2016 (c) Nico Altmeier
Das HardMoves Superfinale 2015/2016 (c) Nico Altmeier

Fight Club: Wenn Leidenschaft auf Kraft trifft

Fünf von sechs Superfinal-Teams hatten bis zum letzten Boulder die Chance zu gewinnen. Nachdem der Hannoveraner David Firnenburg in seinem letzten Versuch am letzten Boulder 80 Punkte geholt hatte und damit den Münchnern um Markus Grünebach die letzten Siegchancen genommen hatte, jubelten die Niedersachsen – sollte es endlich mit dem Sieg bei den HardMoves klappen? Nur der letzte Starter, Baptiste Ometz, konnte das noch verhindern. Wenn ihm der Sprung von der nassen Platte an die abschüssigen Griffe gelänge und er es bis zum Top schaffte, wäre der HardMoves-Neuling Blockfeld Winterthur das Siegerteam.

Was für ein Druck für den amtierenden Jugend-Europameister: Der 17Jährige, der schon den 6-stündigen Wettkampf hinter sich hatte und im Vorfinale 34 der 35 extrem harten Boulder toppen konnte, blieb cool und riss mit seiner Leistung schließlich alle Zuschauer von den Stühlen. Er hielt nicht nur den weiten Dynamo, sondern riskierte auch den Sprung an das Top – und hielt fest. Das Team der Hannoveraner Boulderhalle Escaladrome rutschte damit auf den zweiten Platz. Mit 50 Punkten weniger und dem besseren Ergebnis aus dem Vorfinale belegte die Boulderwelt München den 3. Platz.

Fotostrecke: Das HardMoves Superfinale 2015/2016



Besser als Adam Ondra sein?

Das geht nur bei HardMoves Das Unmögliche wahr werden zu lassen – das sind die HardMoves. Dazu gehört das unbezahlbare Erlebnis, als ambitionierter Hobbysportler mit den besten Boulderern der Welt auf einer Matte zu stehen und an demselben Wettkampf teilzunehmen. Diese Weltmeister und Weltcup-Sieger dann auch noch zu schlagen, das ist völlig irre. Und genau das kann bei den HardMoves passieren. Hier entscheidet die Teamleistung und nicht die Kraft eines Einzelnen.

Eine Erfahrung, um die auch das Team des Klättercentret Stockholm reicher ist. Für die Schweden ging der weltbeste Kletterer an den Start: Adam Ondra. Der Tscheche konnte im Vorfinale in den Wupperwänden Wuppertal als einziger Starter alle geschraubten Probleme toppen, also bis zum letzten Griff klettern, und bewies damit eindrucksvoll seine überragende Technik und Kraft. Doch in der Teamwertung landete das Team Klättercentret Stockholm nur auf Platz zehn.

Louis Parkinson, der zu dem Londoner Team Arch Climbing Wall gehörte, konnte es kaum fassen: “Wir dachten, wir werden von den Weltstars fertig gemacht. Aber dann haben wir gesehen, dass wir als Team die Topstars schlagen können – das war unglaublich. Die Motivation besser zu sein als sie, hat Kräfte in uns entfesselt, die wir nicht für möglich gehalten hätten.”

Boulderwettkampf mit Suchtcharakter

Peter Würth (c) Nico Altmeier
Peter Würth (c) Nico Altmeier

1.600 begeisterte Zuschauer erlebten das spannende Superfinale in der Wuppertaler Schwimmoper. Darunter auch Nick Meniss, der mit seinem Videoblog obsessionclimbing.com die Athleten des Arch Climbing Teams aus London begleitete. “Schon im Finale war es fast wie eine Sucht dabei zuzusehen, wie alle Teilnehmer über sechs Stunden 110 Prozent gegeben haben. Niemand wollte aufgeben oder sich ausruhen, denn jeder geschaffte Boulder bedeutete einen Punkt mehr im Scoring. Was die Veranstalter dann aber in der Schwimmoper aufgezogen haben, hat sämtliche Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Hardmoves sind der beste Boulderwettkampf, auf dem ich je gewesen bin.”

6.990 Teilnehmer aus 60 Hallen

Bei der HardMoves Boulderleague 2015/2016 meldeten sich 60 Teams aus sechs Ländern für den Wettbewerb an; insgesamt 6.990 Kletterer nahmen an den HardMoves teil. 28 Teams kamen nach einer 5-monatigen Qualifikationsphase und regionalen Battles in das Finale, welches in der Kletterhalle Wupperwände in Wuppertal ausgetragen wurden. Die sechs besten Teams aus diesem Finale qualifizierten sich für das Superfinale in der Wuppertaler Schwimmoper. Dort mussten die Teams bestehend aus je sechs Kletterern (vier Männer, zwei Frauen) je einen Boulder klettern. Das Besondere: die sieben Meter hohe Kletterwand wurde auf einem schwimmenden Ponton auf dem Wasser errichtet – wer hier kletterte, wurde früher oder später nass.

HardMoves 2017/2018: Get ready to rumble

Nach Abschluss der Veranstaltung zeigte sich das Team rund um die Organisatoren Arndt Wilmanns, Florian Kops und Christian Popien erschöpft, aber glücklich: “Wir sind froh, gemeinsam mit vielen leidenschaftlich kämpfenden Helfern und mit der Unterstützung von Sponsoren und Partnern die HardMoves 2015/2016 erfolgreich beendet zu haben. Es tut gut zu spüren, welche enorme Begeisterung wir ausgelöst haben. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen motivieren uns und wir planen schon jetzt unseren nächsten Kampf. HardMoves 2017/2018 – get ready to rumble!”

Sie haben das SuperFinale der HardMoves verpasst?

Hier geht es zur Aufzeichnung des HardMoves Superfinales in der Wuppertaler Schwimmoper am 05.03.2016

QuelleUte Zimmermann, Fotos: Nico Altmeier, Daniel Koebe, Bernd Kremer