Der Supertramp im Bockmattli wurde “renaturiert”

Der Supertramp wurde 1980 von Martin Scheel und Gregor Benisowitsch (einige leichtere Seillängen) erstbegangen und gilt als Meilenstein im alpinen Sportklettern.

Der Supertramp im Bockmattli wurde renaturiert2004 wurde Scheel telefonisch angefragt, ob er damit einverstanden sei, dass der Supertramp saniert würde. Natürlich sei er dies.

Es wurde klar geregelt, dass:

  • alle Bohrhaken durch neue ersetzt werden können
  • alle Haken durch Bohrhaken ersetzt werden können
  • alle Stände mit Bohrhaken versehen werden können
  • Diese Regelung entspricht auch der Meinung Gregor Benisowitsch's.

Seit der Sanierung 2004/2005 haben verschiedene Kletterer bemerkt, dass die Route übersaniert ist. Die Aussagen gingen von "viel mehr Bohrhaken" bis zu "die Route ist ohne Klemmgeräte begehbar". So oder so: Der Charakter der Tour schien massiv verändert. Als Folge hat der Erstbegeher seine Meinung zur Problematik "Erstbegehen und Sanieren" auf seiner Webseite zusammen mit den Originaltopos veröffentlicht.

In Kürze Scheels Meinung:

“Die sogenannten "Risikosportarten" sind ein wichtiges Glied, bei dem sich der Mensch verwirklichen kann ohne andere zu gefährden. Es geht darum, dass nicht alleine die Masse und der Kommerz das sagen haben, sondern dass auch Minderheiten ihr Betätigungsfeld erhalten bleibt.  Ein gewisser Stil ohne Rücksicht auf andere ist eine ideologische Sackgasse die vor Jahrzehnten schon ausprobiert wurde. Damals hiess es "Superdirettissima", heute "Plaisir".”

Im September dieses Jahres haben drei Freunde in zwei Tagen harter Arbeit 28 Bohrhaken und einige alte (seit der Sanierung ohnehin überflüssige) Haken entfernt und die Bohrlöcher verkittet.

Einige Fakten zur Renaturierung und zum jetzigen Zustand der Route:

  • Es wurden 28 Bohrhaken entfernt.
  • Jeder ursprüngliche, d.h. während der Erstbegehung gesetzte und im Originaltopo aufgeführte Normal- oder Bohrhaken wurde von den Sanierern 04/05 durch einen neuen Bohrhaken ersetzt. Diese Bohrhaken wurden belassen.
  • einige weitere Bohrhaken in den leichteren Ausstiegsseilängen wurden  aufgrund der schlechten Felsqualität ebenfalls belassen.
  • Die Irniger-Stände wurden belassen.
  • Friends und Keile sind wieder notwendig.
QuelleMartin Scheel