OutDoor 2011: Innovationskraft ist bei Outdoor-Ausrüstung ungebrochen

Keine Produktgruppe repräsentiert Outdoor so stark wie die Klassiker Schlafsäcke, Rucksäcke und Zelte. Firmen investieren hier viel Innovationskraft.

Schlafsäcke Weltneuheiten bei Zelten, mehr Komfort bei Rucksäcken und neue Wärme-zu-Gewichts-Relationen bei Schlafsäcken. Die OutDoor (14. bis 17. Juli 2011, nur für den Fachhandel) zeigt, wie keine zweite Messe in Europa, den starken Erfindergeist im Segment der Outdoor-Ausrüstung.

Zelte, Schlafsäcke und Rucksäcke sind die Kernprodukte der Branche. Obwohl diese drei großen Segmente in der Rangfolge der wichtigsten Verkaufskategorien hinter Bekleidung und Schuhe auf die Plätze 3 bis 5 verdrängt wurden, stehen sie für das Image der Firma. Rucksäcke sind ein stabiler Umsatzträger mit kontinuierlichem Wachstum. Christoph Kirsch, Product Management Backpacks bei Salewa, sieht für 2011 sogar "weiterhin zweistellige Zuwächse – insbesondere bei den Modellen unter 35 Liter."

Er begründet diese damit, dass Rucksäcke zunehmend als Bestandteil eines modischen Outfits gesehen würden. "Mut zur Farbe – das ist einer der speziellen Trends im Rucksacksegment." Bei Jack Wolfskin erwartet Gerold Ringsdorf, Produktmanager Hartware "einen wachsenden Bedarf für lange Wochenendtouren, Wochenkurztrips mit Volumina zwischen 40 und 60 Litern."Die Firma Deuter sieht dagegen Wanderrucksäcke gefolgt von Bikerucksäcken als stärkste Kategorien. Immerhin seien "beides der Deutschen liebste Outdoor-Sportarten", bemerkt Geschäftsführer Bernd Kullmann.

Der Trend für 2012 bleibt Leichtgewicht. "Allerdings nicht zwangsläufig in der “Ultraleicht-Fassung' mit vielen Kompromissen", so Gerold Ringsdorf. "Der Schwerpunkt liegt immer noch auf funktionalem Komfort." Damit liegt er auf einer Linie mit Rob Wylie, Managing Director von Osprey: "Innovation ist der Schlüssel. Dahinter steht, den Rucksack leichter machen, das Tragen bequemer und die Verstaumöglichkeiten sinnvoller. Und natürlich auch eine perfekte Passform."

Leichter, funktioneller und kleiner im Packmaß ist im Zeltmarkt ebenso gefragt wie der Anspruch nach größtem Komfort beim Campingzelt. Die Folge dieser Diskrepanz beschreibt Matthias Kimmerle, Zelt Produktmanager bei Vaude: "Die Kluft zwischen günstigen Einstiegspreismodellen und teuren Premium-Modellen wird immer größer." Das liegt daran, dass die große Masse Gelegenheitscamper sei, während es im klassischen Outdoor-Bereich um mehr Komfort bei geringerem Gewicht geht. "Dies ist nur durch hochwertige Materialien zu erzielen, die eben auch was kosten."

Zur OutDoor wird in Friedrichshafen eine echte Weltneuheit zu sehen sein. Die englische Zeltmanufaktur Terra Nova präsentiert das weltweit erste komplett hochfrequenz-verschweißte Zelt. Mit 1.100 Gramm Gesamtgewicht ist das Voyager Ultra 2 gleichzeitig das leichteste Zwei-Personen Zelt. Bereits im Vorjahr hatte die Firma ein Ein-Personen-Zelt unter 900 Gramm im Programm und schaffte damit einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.

Die stärkste Kategorie im Schlafsackmarkt bleiben "wohl auf ewig die der 3-Season-Modelle, deren untere Komforttemperatur-Grenze um die -5°C liegt", so Harald Schreiber, Public Relations beim Schweizer Ausstatter Mammut. Vor allem die Relation Wärme zu Gewicht ist bei Schlafsäcken entscheidend.

Innovation schreibt auch die deutsche Schlafsackmanufaktur Yeti groß. Ein Jahr nach der Beinahinsolvenz durch die Oderflut, weisen die Görlitzer der Branche wieder den Weg. Geschäftsführer Kay Steinbach hat "den ersten 3-Jahreszeiten-Schlafsack, der diese Einstufung auch verdient" angekündigt. Das Modell “Tuner' mit integrierten Klimazonen-Technologie decke alle Temperaturbereiche von Frühling bis Herbst ab.

QuelleFrank Gauß (Messe Friedrichshafen)