Projekte zwischen Unterwelt und Todeszone auf der 12. BERGinale

Um Gefährten, Gefahren und Gefühle geht es auf der 12. Berchtesgadener BERGinale. Vom 18. bis zum 25. März dreht sich auf dem Bergfilm- und Diafestival der Kinobetreiber Hans und Martina Klegraefe und der Alpenvereinssektion Berchtesgaden wieder alles um alpine Projekte zwischen Unterwelt und Todeszone.

Acht Tage lang berichten Referenten aus nah und fern im Kur- und Kongresshaus von waghalsigen Skiabfahrten, grenzwertigen Klettereien, spannenden Höhlenbegehungen und erlebnisreichen Radtouren. Teils Kurios, teils emotional und teils extrem geht es zu bei der Neuauflage der BERGinale. Und bei manchen Projekten ist sogar von allem etwas dabei. So wie beim Dokumentarfilm "Mount St. Elias", der vom Versuch handelt, die längste Skiabfahrt der Welt vom Gipfel des Fünftausenders über eine teils vereiste Steiflanke und den zerklüfteten Gletscher bis zum Golf von Alaska zu eröffnen. Die Hauptdarsteller Axel Naglich und Peter Ressmann aus Kitzbühel werden zum Kinoabend persönlich nach Berchtesgaden kommen, um den Zuschauern live vom größten Abenteuer ihres Lebens zu berichten, an dem auch der Weißbacher Bergführer Volker Holzner beteiligt war. Mount St. Elias Trailer

This text will be replaced


Für Spannung anderer Art wird gesorgt sein, wenn der Fotojournalist Helmut R. Schulze seine Bilder aus Afghanistan präsentiert. Die Aufnahmen des Heidelbergers sind einem Millionenpublikum bekannt, denn er hat drei Jahre die verschiedenen ZDF-Produktionen mit der Kamera begleitet. Seit Anfang der siebziger Jahre begleitete und fotografierte Helmut R. Schulze nahezu sämtliche große Persönlichkeiten der Zeitgeschichte. Weitere exotische Reiseziele auf der BERGinale sind Neuseeland (Silke Schranz und Christian Wüstenberg) und die südamerikanischen Anden. Letztere hat der Berchtesgadener Kurt Schwarzenbacher mit seiner Familie ein halbes Jahr lang per Rad entdeckt. Das Kuriose: Mit dabei war im Kinderanhänger der kleine Emil, der die Eltern auf der langen Reise zusätzlich auf Trab hielt. Solche Probleme hatten Mathias Gugg und Tobias Dorsch auf ihrer Mountainbiketour vom Watzmann zum Mont Blanc nicht. Dennoch entbehrt auch diese Alpendurchquerung auf historischen Pisten und Trails nicht der Spannung. "Den Sehenden die Augen zu öffnen"- das ist das erklärte Ziel des "Blind Climbers" Andy Holzer. Der Osttiroler erzählt den BERGinale-Besuchern nicht nur von seinen Expeditionen und wilden Klettereien, sondern will den Zuschauern vor allem etwas von seiner positiven Energie mitgeben. Solche Energie hat auch der Bergführer Michi Wärthl, der zu den stärksten Allroundbergsteigern in Deutschland gehört. Während er das Publikum mitnimmt in sauerstoffarme Höhen und schwindelerregende Wände, besticht Charly Wehrle mit kuriosen Geschichten aus seiner 30-jährigen Zeit als Hüttenwirt im Wettersteingebirge. Ob Martl Jung bei seiner Barfuß-Überquerung der Alpen bei Charly Wehrle vorbeigekommen ist, wird er den Festivalbesuchern in seinem Vortrag erzählen. Sicher aber hat er viel von den Dolomiten gesehen, die Stefan Schulz unter dem Titel "Im Zauberreich der leuchtenden Berge" in einer 3D-Show näher vorstellen wird. Die Zeit in Form von Geschwindigkeit spielt auch eine Rolle bei Stephan Repke. Das Metier des Inzeller Fotografen und Kameramanns ist das Trailrunning. Den Zuschauern stellt er den Abenteuersport in drei Akten vor. Natürlich spielen das Berchtesgadener Land und einheimische Referenten wieder eine wichtige Rolle bei der 12. Auflage der Festivals. So widmet Wolfgang Pusch dem Watzmann ein Portrait, das Bekanntes und bislang Unbekanntes über Berchtesgadens Wahrzeichen offenbart. Dagegen haben es Thomas Matthalm und Rainer Limpöck mehr auf den Untersberg abgesehen. Matthalm zeigt noch nie gesehene Bilder aus dem "Riesending", der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands. Und der Alpenschamane Rainer Limpöck erzählt von der Kraft und der Bedeutung eines heiligen Berges. Um Spiritualität anderer Art geht es bei den Bildern des Königsseers Erhard Moldan, der mit dem Fahrrad 886 Kilometer weit auf dem Jakobsweg von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela gefahren ist, und im Stummfilm "Der Heilige" Berg. Den Klassiker von Arnold Fanck aus dem Jahr 1926 begleitet der Berchtesgadener Ralf Stiller musikalisch. Weniger Poesie, aber mehr Action ist angesagt bei der Deutschlandpremiere im Rahmen der "Banff Mountain Film Festival Worldtour 2010". Gezeigt werden sechs Outdoorsport- und Abenteuerdokus – die besten Filme des renommiertesten Bergfilmfestivals der Welt. Von Klettern über Kajaken bis Speedflying ist alles dabei. Und schließlich werden Freunde des Extremsports im Rahmen des Festivals noch öfter auf ihre Kosten kommen: beim Sportfilm "Movie Night of extreme Sports". Informationen gibt es unter www.berginale.de, Karten gibt es ab 20. Februar unter Telefon 08652/9445-300.

1
2
QuelleUlli Kastner