Zum Tod von Josef “Sani” Heinl

Anfang Juli 2011 starb nach langer Krankheit Josef "Sani" Heinl. Er gehörte zu den "Urgesteinen" der Sportkletter-Bewegung, auch wenn er diese "Bewegung" nicht immer als solche verstanden hat. Andreas Kubin ist traurig, dass der "Sani" abtreten musste...

Seas Sani!

Sani bei dem, was er am liebsten tat: In irgendwelchen unmöglich scheinenden Routen das (für ihn) Unmögliche möglich zu machen.Irgendwie hast Du zum Inventar gehört – damals in den 80er- und 90er-Jahre, als das Sportklettern so richtig "boomte" und buchstäblich "der Rauch aufging"!Eigentlich hättest Du Dich (wie viele anderen auch) ja damals schon frustriert aufs Altenteil zurückziehen können, denn Du kamst aus der "alten Zeit" (so wie ich auch), als man noch "unwissend" mit Trittleitern hantiert hatte. Du hast Dich nicht versteckt, sondern forsch-frech DEINE Ideen vom Sportklettern demonstriert.

Hast Spuren hinterlassen in vielen Gebirgsgruppen der Kalkalpen – ob im Wetterstein, in den Tannheimern, in den Miemingern -, oder in den deutschen Klettergebieten, wie der Pfalz – und vor allem in Deinem Heimatgebiet: KONSTEIN!Hast überall "frisch-fromm-fröhlich-frei" von oben eingebohrt oder auch manchmal von unten erschlossen – das hat Dir nicht nur Freunde gebracht…

Was soll's, "Sani" (keiner hat Dich jemals Sepp oder gar Josef genannt)! Es bleiben die Erinnerungen an die Touren, die ich mit Dir machen durfte. Unsere Streitereien über buchstäblich "NICHTS". An das Bier, das Du immer im Auto hattest. An die absolut beschissen gebohrten Haken, die ich ums Arschlecken nicht einhängen konnte, weil ich eben 20 Zentimeter kürzer war als Du.

An die geilen Herbsttage an der Schüsselkarwand, als wir im heute so genannten "Arktischen Sommer" herumprobiert haben. An die lässigen Tage ebendort, als wir zusammen im "Steinerne Meer" gesurft sind. An eine grandios-chaotische Woche in Finale, als Du nur von "KONSTEIN" geredet hast und ich eigentlich nichts anderes wollte als am Mittelmeer schwere Routen klettern…

"Sani", irgendwann treffen wir uns dort oben wieder – denn irgendwann wird auch meine Zeit gekommen sein, um zu gehen. Hab' noch ein bisserl Geduld mit mir….

An Gruaß
andreas

P.S. Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass Du es warst, der uns damals beim Sport-Scheck-Klettertreffen in Konstein anno 1981 den "Schnipplriss" mit Oadl (= Kuhscheiße) zugeschmiert hast – so dass die Kletterdemo von Gschwendtner und Kubin nicht stattfinden konnte; verrat' mir die Wahrheit (im richtigen Leben hast Du immer "herumgetan", als ich Dich fragte), wenn wir uns wiedersehen werden…

QuelleAndreas Kubin (Text + Foto)