Beinahe Unfall

Beinahe Unfall: Sa. 30.06.01:bei einem RP Versuch (die Expresschlingen waren von meinem Kletterpartner in einem vorherigen Versuch eingehängt worden) in der Route “Die Entdeckung der Langsamkeit”, 9- an den Bleisteinen fiel ich am letzten Haken in´s Seil. Ich wollte gerade ansetzen und mich nach dem Sturz am Seil wieder bis zum letzten Haken hoch ziehen, als mir eine Unterlegscheibe auf den Bauch fiel. Ein Blick nach oben lies mir trotz der Schwülen Sommerhitze das Blut in den Adern gefrieren: die Hakenlasche hing nur noch auf dem Gewinde, die Mutter mußte sich gelöst haben und war bereits heruntergefallen. Vorsichtig ließ mich mein sichernder Kletterpartner bis zum vorherigen Zwischenhaken ab, ich hängte mich mit dem Gurt in die Expresschlinge und schwups, nur eine leichte Handbewegung genügte, um die lose Bohrhakenlasche mit dem Seil zu lösen!Das bedeutet:ein Sturz weiter oben, deutlich über dem Haken (ca. 7m Runout bis zum Umlenker) hätte einen Grounder aus ca. 18m Höhe zur Folge gehabt! Beim ablassen kontollierte ich noch alle weiteren Haken: weitere 2 von 3 ließen sich von Hand herausschrauben!!!! Ich möchte jetzt nicht an der Kompetenz des Hakensetzers zweifeln (ich bin sicher, er hat die Haken bei der Erstbegehung ordentlich fest gezogen), nur auf die Gefahr der Verwendung dieses speziellen Hakentyps hinweisen!Eingeklebte Gewindestange, Hakenlasche (Plätchen), Unterlegscheibe, festgesetzt mit einer Mutter. Hört sich nicht so verkehrt an. Nur wird bei dieser Art des Hakentyps, sofern das Plätchen nicht hart am Fels aufliegt, der Haken bei Zugbelastung der Expresschlinge (Ablassen, Topropen) gedreht, was auch leicht die Schraube (Mutter) lösen kann.Ein ähnlicher Fall passierte vor Jahren meiner Schwester in der Halle:ein Haken hatte sich gelöst (Vibrationen der Wand im Dauerbetrieb, seitliches Belasten / drehen des Hakens durch die Expresschlinge). Sie fiel 4m auf den Boden, Rückenwirbel gebrochen. Knapp am Rollstuhl vorbei. Es war eine zu kurze Schraube verwendet worden. Dies ist auch am oberen Haken in dieser Route der Fall. Wer Routen Erstbegeht, sollte sich dringend darüber Gedanken machen, diesen Hakentyp zu verwenden.Leider gibt es zur Zeit recht viele Routen damit im Frankenjura. Leute, seit wachsam, bevor der nächste Unfall vielleicht tödlich endet!!! Mathias Weck

QuelleMathias Weck