Während ansonsten die Adventskerzen anfangen zu brennen, werden am Wochenende den Teilnehmern der Deutschen Meisterschaft eher die Unterarme brennen… Die besten 12 Herren und 8 Damen sowie die besten 8 Jugendlichen aller Altersklassen haben sich für das Saisonfinale in der Leipziger Kletterhalle No Limit qualifiziert und werden für spannende Wettkämpfe sorgen.
Fotostrecke: Teaser DM 2010 Leipzig
Offenes Rennen bei den Herren
Nach einer langen Klettersaison, die für die deutschen Kletterer international die erfolgreichste seit vielen Jahren war, ist das Rennen bei den Herren offen wie schon lange nicht mehr: Nach der Papierform absoluter Topfavorit ist natürlich Thomas "Shorty" Tauporn (Schwäbisch Gmünd), der nach einer hervorragenden Weltcupsaison mit einem dritten und zahlreichen weiteren Top 10 Plätzen bei den Weltcups sowie dem Juniorenweltmeistertitel aber auch schon einiges in den Knochen haben dürfte. Da ihm der Herrenmeistertitel aber noch fehlt in der Sammlung, dürfte die Motivation bei ihm besonders hoch sein.
Ebenso bei Jan Hojer (Frankfurt), dem Meister von 2008, der gerade knapp an der Junioren-Europameisterschaft vorbeigeschrammt ist und sich bereits beim Sportklettercup in Würzburg mit Shorty ein spannendes Duell im Superfinale geliefert hatte.In diesem Jahr bei den Herren ebenfalls auf der Rechnung haben muss man unbedingt auch European Youth Cup-Dauersieger Alexander Megos (Erlangen), der bei den europäischen Jugendcups in dieser Saison in einer eigenen Liga geklettert ist und hier auch verdient den Europameistertitel eingefahren hat. Der starke Franke tritt erstmals bei einer DM bei den Herren an.Zu diesem Trio gesellen sich noch die üblichen Verdächtigen, die immer auch für ein Topresultat gut sind: Allen voran Stefan Danker (Landshut), der sich zwar in diesem Jahr voll aufs Bouldern konzentriert hat, aber mittlerweile sicherlich wieder etliche Meter mit Seil abgespult haben dürfte.
Auch die beiden Sachsen-Locals Markus Hoppe und Felix Neumärker (beide SBB) muss man auf der Rechnung haben: Die beiden kennen jedes Bohrloch im No Limit und wollen bei der Heim-DM auf jeden Fall eine gute Vorstellung bieten. Mittlerweile ist auch die Knieverletzung von Markus Hoppe wieder fast ausgeheilt – wie stark er auch mit einem gehandicappten Bein ist, zeigte Hoppe mit dem dritten Platz beim DSC in Würzburg. Außerdem geht Hoppe als Titelverteidiger ins Rennen und dürfte alleine schon deshalb ganz besonders heiß auf den Sieg sein.
Last but not least will einer unbedingt noch die runde Zahl vollmachen: Altmeister Christian Bindhammer hat sein Projekt "10 DM-Titel" immer noch nicht aufgegeben und kann, wenn ihm die Route liegt, auch den Jungspunden noch ordentlich einen vorklettern. Die Erfahrung aus den letzten Jahren zeigt, dass die DM immer noch einen ganz besonderen Charakter hat und hier wieder eigene Regeln gelten zu scheinen – Überraschungen gab es zum Jahreshighlight immer wieder. Am Samstagabend wissen wir mehr!
Bei den Damen führt der Titel einmal mehr über Juliane Wurm
Bei den Damen dürfte sich der Titel erwartungsgemäß vor allem zwischen zwei Kandidatinnen entscheiden: Juliane Wurm (Wuppertal) gilt nach ihrem Sieg beim DSC in Würzburg auch zur DM wieder als Topfavoritin – es wäre dann ihr fünfter Damen-Meistertitel in Folge und ihr 16. überhaupt! Auch sie hatte sich in der vergangenen Saison voll aufs Bouldern konzentriert, dürfte in den Wochen vor der DM aber wieder verstärkt mit Seil trainiert haben und hat sicherlich ihre noch zum DSC in Würzburg sichtbaren Ausdauerschwächen in den Griff bekommen.
Zuerst muss sie sich aber gegen die zuletzt sehr stark kletternde Ines Dull (Allgäu-Kempten) durchsetzen, die in den letzten Jahren immer zur DM in Topform gewesen ist. Beim letzten European Youth Cup in Kranj (SLO) belegte die Juniorin in einem starken Feld einen hervorragenden dritten Platz und dürfte in dieser Form eine wirklich ernsthafte Konkurrentin für Wurm sein. Weitere Kandidatinnen für das Podium sind die beiden Luisas Neumärker (SBB) und Deubzer (München-Oberland).
Starke Jugend sucht ihre Meister
Am Sonntag werden dann die deutschen Jugendmeister gekürt, und das sportliche Niveau das hier geboten wird, unterscheidet sich – wenn überhaupt – nur minimal vom Niveau der Damen und Herren am Tag zuvor. Mit hochkarätiger Besetzung durch Jugendwelt- und Europameister sowie Jugend-Europacup-Siegern und Finalisten dürfen sich die Routenbauer vor allem in den Finals richtig ins Zeug legen. Die deutschen Nachwuchskletterer haben sich in der vergangenen Saison international mächtig nach vorne geschoben und gehören mittlerweile zu den erfolgreichsten Teams weltweit.
Traditionell gilt auch die Jugend-DM noch einmal als letzte Bewährungsprobe für potentielle Aspiranten für den Jugendnationalkader. Die Bundesjugendtrainer Farid Touchi und Gunter Gäbel werden hier noch einmal ein ganz besonderes Auge auf die Kandidaten werfen, die sich bereits während der Saison empfohlen haben und teilweise bereits Gaststarts für den Jugendnationalkader absolvieren durften.
Wer sind die Schnellsten im Land?
Auch die Speedkletterer müssen ein letztes Mal antreten in dieser Saison und ermitteln in Leipzig ihre Meister. Bei den Herren gibt es dabei gleich einige Aspiranten auf den Titel, zumal mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Mitfavorit Maxi Porscha (Schwaben) einer der Kandidaten vorzeitig aus dem Rennen ist. Schwaben-Kollege Simon Bosler geht vor dem letzten Wettkampf mit hauchdünnem Vorsprung von 5 Punkten vor Florian Böbel (ebenfalls Schwaben) und David Reiser (Stuttgart) ins Rennen. Hier werden also die Platzierungen in Leipzig die endgültige Entscheidung über den Meistertitel bringen.
Auch bei den Damen muss die Favoritin zusehen: Isabell Haag (Schwaben), die in der vergangenen Saison auch international auf sich aufmerksam machen konnte, muss leider mit einer Sehnenscheidenentzündung pausieren und macht so den Weg frei für Andrea Fichtner (Stuttgart), die nun als Topfavoritin gehandelt wird – zumal sie bereits den Speedcup in Überlingen gewinnen konnte und seitdem die Rangliste zusammen mit Haag anführt. Da der Wettkampf in Leipzig nicht auf einer Norm-Speedroute ausgetragen wird, können vielleicht auch wieder einmal die Kletterer punkten, die nur selten auf der Normroute trainieren können.
Das wettkampferfahrene Team der Kletterhalle No Limit freut sich einmal mehr als Gastgeber auf die Starter der Deutschen Meisterschaft – nur wenige Hallen in Deutschland bieten vom Platzangebot und vom Wandprofil her bessere Möglichkeiten für einen großen Wettkampf.Zudem hat das Team um Rene Grabis und Steffen Heimann in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass es perfekte Wettkämpfe organisieren kann. Und wer am kommenden Wochenende zu viel von Adventskranz & Co bekommt, der kommt am besten live in Leipzig vorbei – es dürfte sich lohnen!
Programm:
Samstag. 27. November
11.00 – 12.30 Uhr: Qualifikation Speedcup
14.00 – 16.00 Uhr: Halbfinale Damen und Herren
17.30 – 19.30 Uhr: Finale Lead
19.30 Uhr: Finale Speed, im Anschluss Siegerehrung Lead & Speed
Sonntag, 28. November
09.30 – 12.00 Uhr: Halbfinale
14.00 – 16.30 Uhr: Finals
Partner der Deutschen Meisterschaft:
- VauDe
- Edelrid
- Klettern
- Bergleben
- climbing.de