Mit ihrer 700m hohen Nordwand und dem langen ausgesetzten Gipfelgrat verlangt sie den wahrscheinlich technisch anspruchsvollsten Aufstieg der “Seven Summits”.
Die Tritte und Griffe, die schon Heinrich Harrer, der legendäre Erstbegeher aus Kärnten benutzt hat, leiteten uns am Nachmittag des 30. August 2009 zum höchsten Punkt dieser Felsspitze.
Mein kleines Team bestand diesmal nur aus einer Zweierseilschaft, weshalb dieses Unternehmen für Andreas Unterkreuter und mich eine ganz neue Herausforderung bedeutete. Nur durch unseren eisernen Zusammenhalt, das richtige Verhandlungsgeschick gegenüber den Einheimischen und den Piloten mit ihren Mechanikern sowie eine gehörige Portion Selbstvertrauen, konnte mein Traum wahr werden.
Nicht weniger als 14 mal hoben wir zum Teil mit abenteuerlichsten Fluggeräten von der Erde ab, bis wir tatsächlich in der Nähe dieses exotischen Berges im Dschungel von Papua angekommen sind und schlussendlich wieder den sicheren Boden in München erreicht haben.
Die Gipfelbesteigung selbst war auf Grund der Überwindung von fast 5000 Höhenmetern in nur wenigen Stunden mit Hubschrauber, Fußmarsch und steiler Kletterei eine enorme Belastung für unsere Körper. Man musste sehr genau in sich hinein hören, um das Herz-Kreislaufsystem zu kontrollieren und diese sicherlich nicht ganz ungefährliche Situation in den Griff zu bekommen.
Schon eine zu schnelle Bewegung, ein zu großer Schritt oder eine zu hohe Stufe zu nehmen, konnte uns schnell in eine fatale Lage bringen, wie es uns bei anderen Gipfelaspiranten mit starken Symptomen der akuten Höhenkrankheit eindrucksvoll gezeigt wurde. Eine Bergeaktion in dieser wilden Gegend ist einfach undenkbar, weil es dort keine Rettungskette gibt.
Trotz dieser wahnsinnigen Anspannung konnten Andreas und ich den sonnengewärmten Fels der Carstensz Pyramide genießen und wurden schließlich am 30. August 2009 gegen 14.30 Uhr mit einem tief emotionellen Gipfelglück belohnt. Damit konnten Andreas Unterkreuter und ich wieder einmal zeigen, dass man mit klarem Verstand und gemeinsamer Willensanstrengung auch diese spezielle Herausforderung mit nur einem Sehenden Partner im Team, am anderen Ende der Welt, erfolgreich bestehen kann.
Besonderer Dank gilt meinem Hauptsponsor ORTOVOX, den Ausrüstern und Gönnern dieser Expedition, sowie Allen, die uns sicherlich wieder die Daumen gehalten haben.
Ich habe nach meiner Rückkehr aus Ozeanien gerade erst meine Haustüre in Tristach geöffnet und schon treibt mich mein Fernweh zur Planung meiner nächsten Ziele. Wenn mir meine Partner und Sponsoren die Möglichkeit geben, möchte ich unter Anderen mein “blind climber – seven-summit” Projekt im Spätherbst 2010 mit dem Ersteigungsversuch des Mount Vinson in der Antarktis weiter führen.