Nach zwei gescheiterten Versuchen war das Team Mitte vergangener Woche zum dritten Mal in Richtung Gipfel aufgebrochen – zeitgleich mit dem polnischen Team. Während Simone More wegen Magenbeschwerden bereits am Freitag wieder ins Camp zurück kehrte, versuchte es David Göttler gemeinsam mit dem Polen Tomasz Mackiewicz weiter. Am Samstag gaben auch die beiden auf 7.200 Metern Höhe auf: "Es war zu knapp", so Göttler.
Am Samstagmorgen wurde David klar, dass es zu gefährlich wäre, weiter zu gehen. Zusammen mit Tomasz Mackiewicz hatte er den oberen Teil des Mazeno-Grats erreicht. Die beiden Bergsteiger konnten bis auf die andere Seite des Berges, auf die Diamir-Flanke, schauen und erkannten, dass die Strecke bis zum Gipfel immer noch sehr weit und äußerst strapaziös sein würde. Der obere Teil der Wand war mit blauem Eis bedeckt.
Fotostrecke: Simone Moro und David Goettler am Nanga Parbat
Ein sicherer Aufstieg wäre extrem schwierig geworden. Letztlich waren es jedoch vor allem die bittere Kälte und der starke Wind, die sie zur Umkehr zwangen: Unter diesen Wetterbedingungen war ein Aufenthalt in solcher Höhe unvorstellbar, schon gar nicht für zwei oder drei Tage. Schließlich entschieden sich David Göttler und Tomas Mackiewicz zur Rückkehr ins Camp.
Während die Polen bleiben und einen weiteren Versuch starten wollen, sind Simone Moro und David Göttler bereits beim Abstieg nach Islamabad und werden am kommenden Wochenende zurück in ihrer Heimat Italien und Deutschland erwartet. David freut sich jetzt erst einmal auf "eine Zeit ohne Mützen und lange Unterhosen, am meisten aber auf meine Freundin". Simone hat bereits einen weiteren Versuch angekündigt: Er will es 2015 noch einmal probieren.
Der Nanga Parbat in Pakistan gilt als einer der Berge, die am schwierigsten zu besteigen sind. Mit 8.125 Metern (26.648 Fuß) ist er der neunthöchste Berg der Welt und neben dem K2 der einzige der 14 Achttausender, der noch nie im Winter bezwungen wurde. Seit 1988 gab es 29 Versuche, die pakistanischen Achttausender im Winter zu bezwingen. Dabei wurde sechzehn mal der Nanga Parbat in Angriff genommen – bislang immer ohne Erfolg.
Die Wetterfenster im Winter sind kurz, Simone Moro hat die Chancen des Teams, den Gipfel zu erreichen, vor Beginn der Expedition auf nur 20 Prozent eingeschätzt.