Hans Mitterer im Karakorumgebirge erfolgreich

DanielDie erste Route in einer riesigen Wand: Am 10. Juli 2006 vollendeten Hans Mitterer, Cedric Hählen und Ueli Steck ihren „Magic Way“ durch die Nordflanke des Gasherbrum II-Massivs mit der ersten Besteigung des Ostgipfels (7772 m). „Wir sind überglücklich, diese Erstbegehung vollendet zu haben“, schrieb Mitterer via Satellit direkt aus dem Basislager. Am 9. Juli um 22 Uhr 30 waren die drei Bergsteiger von Lager 2 (6800 m) in Richtung Gipfel gestartet.

Das schlechte Wetter der vorangegangenen Tage erschwerte den Aufstieg beträchtlich: „Wir mussten ständig durch knie- bis hüfttiefen, windverblasenen Schnee spuren, was in der Höhe nicht ganz leicht ist.“ Um 7 Uhr morgens hatten die Qualen ein Ende. Mitterer, Kählen und Steck standen auf dem Ostgipfel des Gasherbrum II. Ihren ursprünglichen Plan, den Hauptgipfel des Gasherbrum II (8035 m) über den ausgesetzten Verbindungsgrat zu erreichen, gaben die Bergsteiger aufgrund der schlechten Verhältnisse und der im Tagesverlauf ansteigenden Lawinengefahr auf.

Der Erfolg des Traunsteiners Hans Mitterer (Bergans-Kleidergröße XS – Ausdauer, Mut und Können XXL), des Badeners Cedric Hählen und des Schweizers Ueli Steck zählt zu den herausragenden Leistungen der diesjährigen Saison im pakistanischen Karakorumgebirge. Ihre Route markiert die erste Linie in der Nordflanke des Gasherbrum-Massivs, die nur durch das chinesische Shaksgam-Tal erreicht werden kann. Kurt Diemberger, der legendäre österreichische Höhenbergsteiger, der als einer der ersten Europäer das Shaksgam erkundete, wertete den Versuch eines Aufstiegs durch die von Séracs zerklüftete Nordflanke als Selbstmordkommando.

Auch das Expeditionsteam, zu dem Stefan Siegrist, Manuel Gonzalez, Michi Lerijan, Harry Reeves, Jan Schnidrig und Kari Kobler zählten, entschloss sich, den direkten Aufstieg über den Nordpfeiler zum Gasherbrum II-Hauptgipfel „den Russen zu überlassen“. Stattdessen wählten die Bergsteiger einen relativ sicheren Aufstieg über eine 500 Meter hohe und 70 Grad steile Eisflanke und einen langen Grat, der sie zum Fuß der eigentlichen Nordflanke auf 5500 Meter Höhe führte. Diese durchstiegen sie auf dem Nordgrat des Ostgipfels, der über 2000 Höhenmeter anspruchsvolle Kombikletterei in steilem Eis und brüchigem Fels erforderte.

Siehe auch:
www.bergans.no

QuelleText: Sandra Nell, Foto: Archiv Mitterer