Bei den Herren stellte Jakob Schubert mit dem sechsten Sieg im sechsten Bewerb den Weltrekord des Franzosen Alexandre Chabot aus dem Jahr 2002 ein und kann bereits beim nächsten Weltcup in Jordanien den erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups fixieren.
Fotostrecke: Leadweltcup 2011 in Boulder
Grund zum Jubeln hatten aber auch Österreichs Kletterdamen! Johanna Ernst, die in den letzten beiden Jahren immer wieder von Verletzungen geplagt wurde, feierte mit einer beeindruckenden Leistung ihren ersten Weltcupsieg seit dem 25.09.2009!
"Vier aus vier!" so lautet die heurige Ausbeute des Österreichischen Wettkletterverbandes bei Weltcupbewerben auf amerikanischen Boden. Während Anfang Juni des Jahres Anna Stöhr und Kilian Fischhuber beide Boulderbewerbe für sich entscheiden konnten legten nun Jakob Schubert und Johanna Ernst beim Vorstiegsweltcup in Colorado nach und sorgten für eine "weiße ÖWK-Weste" in den Staaten, trotz der Eigenheiten amerikanischer Weltcupbewerbe.
Im Vergleich zu den Weltcup-Bewerben in Europa war die Kletterwand mit einer Höhe von 12 Meter sehr niedrig. Dementsprechend war der Charakter der Routen kompromisslos, schwer, und maximalkräftig.
Schubert stellt Weltrekord ein!
"Eigentlich dachten alle, dass der Rekord des Franzosen Alexandre Chabot aus dem Jahr 2002 (6 Weltcupsiege in einer Saison) ein Rekord für die Ewigkeit ist. Jakob hat uns nun das Gegenteil bewiesen. Er klettert derzeit in einer eigenen Liga. Ich kann nur den Hut ziehen!" stellte ÖWK-Teamcoach Heiko Wilhelm nach der Siegerehrung in Colorado fest.
Jakob Schubert konnte sich im Verlauf des Weltcups in Colorado immer Besser auf den Stil der Routen einstellen und lief, nach dem er im Halbfinale noch auf Platz vier lag, im abendlichen Finale erneut zu Topform auf. Mit einer beeindruckenden Effizienz und Kompromisslosigkeit kletterte Schubert die extrem schwierige Finalroute am weitesten empor und sicherte sich den Sieg vor dem Japaner Sachi AMMA und dem Spanier Puigblanque.
Eine starke Leistung bot erneut Junioren-Europameister Mario Lechner. Mit Platz 10 in Colorado sicherte sich der junge Tiroler wichtige Punkte für den Gesamtweltcup und liegt derzeit auf Platz 9 der Zwischenwertung, lediglich sechs Punkte hinter Platz sechs.
Schubert führt vor dem nächsten Weltcupbewerb in Amann (JOR, 20.10./21.10.2011) mit dem Punktemaximum von 600 Punkten die Gesamtweltcupwertung an. Mit Respektabstand folgt der Japaner Sacchi AMMA (415 Punkte) vor Weltmeister Julian Ramon Puigblanque.
Johanna Ernst ist zurück auf der Siegerstraße
Johanna Ernst war in den Jahren 2008 und 2009 das Wunderkind des Österreichischen Klettersports. Jüngste Weltcupsiegerin, jüngste Welt- und Europameisterin und jüngste Gesamtweltcupsiegerin aller Zeiten. Doch im Frühjahr 2010 lernte Ernst die Schattenseiten des Spitzensports kennen.
Beim Weltcup in Vail/Colorado verletzte sich Ernst und zog sich einen Bänderriss sowie eine Sprungbein-/Knorpelknochenfraktur zu. Nach einer mehrwöchigen Pause und der anschließenden erfolgreichen Teilnahme an der Heim-EM in Imst unterzog sich Ernst anschließend einer Operation. Auf dem Weg zurück an die Spitze verletzte sich Ernst im Frühjahr 2011 erneut und riss sich erneut die Bänder, diesmal am anderen Sprunggelenk.
Zwei Jahre und zwei Wochen nach ihrem letzten Weltcupsieg (25.09.2009) im belgischen Puurs kehrte Johanna Ernst auf die Siegerstraße zurück. "Johanna war in allen Runden souverän. Bereits im Halbfinale hat man gesehen, dass ihr die Wand und die Routen extrem liegen und entgegenkommen. Sie ist die verdiente Siegerin!" freute sich Teamcoach Wilhelm mit seiner Athletin. Platz zwei sicherte sich in Colorado die Slowenin Mina Markovic vor der Japanerin Monoka ODA.
"Wir freuen uns alle mit Johanna (Anm. Ernst). Vor allem, wenn man aus eigener Erfahrung weiß, wie schwierig es ist, nach Verletzungen wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden!" fand die gesundheitlich angeschlagene Teamkollegin Angela Eiter anerkennende Worte für die Leistung von Johanna Ernst.
"Bei der Anreise nach Colorado hab ich mir leider einen starken Schnupfen geholt. Dementsprechend hab ich mich körperlich nicht hundertprozentig fit gefühlt!" Mit Platz fünf hat die dreifache Weltmeisterin Eiter das Maximum herausgeholt. Mit Christine Schranz (9. Platz) schaffte eine weitere Österreicherin einen Top-10 Platz in Colorado.
Leadweltcup Colorado (08./09.10.2011)
Ergebnis Herren
01. Schubert, Jakob, AUT
02. Amma, Sachi, JPN
03. Desgranges, Romain, FRA
04. Romain, Manuel, FRA
05. Verhoeven, Jorg, NED
06. Hong, Matty, USA, USA
07. McColl, Sean, CAN
08. Julian Puigblanque, Ramón , ESP
Ergebnis Damen
01. Ernst, Johanna, AUT
02. Markovic, Mina, SLO
03. ODA, Momoka, JPN
04. Vidmar, Maja, SLO
05. Eiter, Angela, AUT
06. Noguchi, Akiyo, JPN
07. DiGiulian, Sasha, USA
08. Durif, Charlotte, FRA
Top-10 Gesamtweltcup 2011 Lead Herren
01. Schubert, Jakob, AUT, 600.00
02. Amma Sachi, JPN, 415.00
03. Julian Puigblanque, Ramón , ESP, 381.00
04. Romain Manuel, FRA, 349.00
05. Desgranges Romain, FRA, 262.00
06. Min Hyunbin, KOR, 203.00
06. Tauporn Thomas, GER, 203.00
08. Supper Gauthier, FRA, 199.00
09. Lechner, Mario, AUT, 197.00
10. Verhoeven Jorg, NED, 141.00
Top-10 Gesamtweltcup Lead Damen
01. Markovic, Mina, SLO, 490.00
02. Kim Jain, , KOR, 400.00
03. Vidmar Maja, SLO, 326.00
04. Eiter Angela, AUT, 271.00
05. Posch Katharina, AUT, 248.00
06. Schranz, Christine, AUT, 236.00
07. Durif, Charlotte, FRA, 227.00
08. Ciavaldini Caroline, FRA, 223.00
09. Chereshneva Yana, RUS, 207.00
09. ODA Momoka, JPN, 207.00
Nationenwertung (nach 6 von 10 Bewerben):
01. AUT, Austria, 1775
02. FRA, France, 1386
03. SLO, Slovenia, 1023
04. KOR, Korea, 992
05. JPN, Japan, 962
06. ESP, Spain, 458
07. RUS, Russian Federation, 393
08. USA, United States of America, 285
09. GER, Germany, 261
10. CHN, People's Republic of China, 217