Auf den Schultern Angelika Rainers lastete im Finale der besten acht Eisklettererinnen ein tonnenschwerer Druck. Diesem hielt die 26-jährige Meranerin aber Stand. Im Finale bewältigte sie die spektakuläre Route in 6.46 Minuten am schnellsten und setzte sich vor der Koreanerin Woon Seon Shin (7.17) und der Russin Maria Tolokonina (7.23) durch. Rainer war bereits im Halbfinale am besten am Eisturm in Rabenstein geklettert, nachdem sie in der Quali die fünftbeste Leistung erzielte hatte.
Fotostrecke: Eiskletterweltcup 2013 in Rabenstein
Für Rainer war es der zweite Weltcupsieg in der laufenden Saison. Vor zwei Wochen setzte sie sich im koreanischen Cheongsong durch und wurde zum dritten Mal Weltmeisterin, am vergangenen Wochenende hatte sie sich Tolokonina ganz knapp geschlagen geben müssen."Ich bin natürlich überglücklich, dass ich es hier geschafft habe und mich bei der Weltcup-Premiere in Südtirol durchsetzen konnte. Der Druck war sehr groß. Alle haben gemeint, dass ich gewinnen kann, ja dass ich gewinnen muss. Das war nicht einfach. Ich befinde mich in einer super Form und habe für heuer eigentlich alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Bei den beiden letzten Etappen in Rumänien und Russland kann ich einfach das tun, was ich am besten kann – locker drauflosklettern", sagte Angelika Rainer nach dem Wettkampf vor einer imposanten Zuschauerkulisse am Fuße des Timmelsjochs.
Barbara Zwerger, die zweite Südtirolerin im Finale des Schwierigkeitsbewerbs, schaute der achte Platz heraus. Die Boznerin hatte auf der Finalroute Pech, denn beim Klettern löste sich ein Eisbrocken, in dem sie mit ihrem Pickel Halt gesucht hatte.
Männer-Finale an Spannung kaum zu überbieten
Auch bei den Männern erreichten zwei Eiskletterer das Ende der Route. Am schnellsten war Maxim Tomilov (7.35 Minuten), der auch vor einer Woche in Saas Fee in der Schweiz den Sieg davongetragen hatte. Zweiter wurde Ex-Weltmeister Hee Yong Park aus Südkorea, der schlappe acht Sekunden langsamer war als Tomilov. Auch hinter Park reihte sich ein Tomilov ein: Maxims Bruder Alexey, der amtierende Weltmeister, wurde Dritter.
Für Markus Bendler, der in Schwendt in Nordtirol zu Hause ist aber für den AVS Südtirol startet, schaute der vierte Platz heraus. Bendler hat im Anschluss an den Weltcup in Rabenstein seine Karriere beendet. Er wird nun seine ganze Kraft in die berufliche Laufbahn stecken – der zweifache Ex-Weltmeister wird im März ein Sportgeschäft eröffnen.
Herbert Klammer aus Luttach verpasste die Final-Qualifikation knapp. Der 37-jährige Ahrntaler erreichte aber einen achtbaren zehnten Platz inmitten der Weltelite dieser Sportart, die 2014 in Sotschi um die Aufnahme ins Olympische Programm kämpft.
Zufrieden war auch der ausrichtende Verein Eisturm Rabenstien, der das Mammutprojekt "Weltcup" mit Bravour gemeistert hat. "Ich denke, dass wir ein super Event auf die Beine gestellt haben. Jahr für Jahr kommen noch mehr Zuschauer zu uns ins hintere Passeiertal. Das ist ein Zeichen, dass ihnen die Show, die die besten Eiskletterer der Welt bieten, zusagt. Ich möchte dem Alpenverein Südtirol als Träger der Veranstaltung für die gute Zusammenarbeit und unseren Sponsoren danken, die uns tatkräftig unterstützen, aber auch meinen Vereinskameraden und der Unzahl an freiwilligen Helfern die jeder Jahr dafür sorgen, dass hier alles reibungslos klappt", schloss OK-Chef Reinhard Graf ab.
UIAA Ice Climbing World Cup Rabenstein/Passeiertal
Lead Männer
1. Maxim Tomilov (RUS) TOP (7.35 Minuten)
2. Hee Yong Park (KOR) TOP (7.43)
3. Alexey Tomilov (RUS) 19.37
4. Markus Bendler (AUT) 18.35
5. Nikolay Kuzovlev (RUS) 16.33
Lead Frauen
1. Angelika Rainer (ITA/Meran) TOP (6.46)
2. Woon Seon Shin (KOR) TOP (7.17)
3. Maria Tolokonina (RUS) TOP (7.23)
4. Anna Gallyamova (RUS) TOP (8.29)
5. Liudmila Badalyan (RUS) TOP (8.40)