Markus Pucher und Markus Steiner klettern "Irgendwie Anders" (Wi7)

In einem tiefen Tal, wo der Wind pfiff, lebte auf der Sonnenseite ganz allein und ohne einen einzigen Freund "Irgendwie Anders". Er wusste, dass er irgendwie anders war, denn alle fanden das. Wenn sie ihn ansahen oder auf ihm spazieren wollten, dann sagten sie immer: "Tut uns leid, du bist nicht wie die anderen, du gehörst nicht dazu!"

Fotostrecke: Markus Pucher und Markus Steiner in “Irgendwie Anders” (Wi7)

Fotos: © AustriAlpin

Irgendwie Anders tat alles, um wie die anderen zu sein: er lächelte und sagte "hallo", er baute wunderschöne Säulen und mächtige Zapfen. Aber es half alles nichts – er sah nicht so aus wie die anderen, er erstarrte nicht so wie sie – und wie instabil er war!!

"Du bist irgendwie anders", sagten alle. Irgendwie Anders war traurig. Er wollte gerade schlafen gehen (die Sonne ging schon unter), als jemand an der Tür klopfte. Draußen standen zwei und sagten: "Hallo, nett dich kennenzulernen, dürfen wir dich besuchen?" "Wie bitte?" sagte Irgendwie Anders. "Guten Tag!" sagten die beiden und hielten ihm ihre Hände hin… das heißt, eigentlich waren es ja Eisgeräte.

Irgendwie Anders starrte darauf. "Ihr habt euch wohl in der Tür geirrt, wolltet ihr nicht zu einem der anderen?" (er bekam nämlich nie Besuch). Die beiden schüttelten den Kopf: "überhaupt nicht; hier gefällt es uns, siehst du?" … und ehe Irgendwie Anders auch nur bis drei zählen konnte, hatte schon einer seinen Fuß auf ihn gesetzt – welch seltsames Gefühl!!!

"Kenne ich euch?" fragte er verwirrt. "Ob du uns kennst?" fragten die beiden und lachten – "Natürlich, schau uns doch mal ganz genau an!" Irgendwie Anders schaute von vorne und schaute von der Seite. "Verstehst du denn nicht?" sagten die beiden, "wir sind genau wie du, du bist irgendwie anders und wir sind es auch!" Und sie lächelten. "Ihr seid nicht irgendwie anders, ihr seid überhaupt nicht wie irgendetwas das ich kenne, aber irgendwie mag ich euch!" – und so ließ er sie eintreten.

Er spielte mit ihnen ein spannendes Spiel, er zeigte ihnen sein gläsernes Reich, sie erzählten sich ungewöhnliche Geschichten und er tanzte mit ihnen, bis sie müde waren. Sie waren zwar verschieden, aber sie verstanden sich. Bei Einbruch der Dunkelheit öffnete er seinen glücklichen Besuchern die Tür und verabschiedete sie höflich, aber bestimmt – denn es war Zeit, den Heimweg anzutreten…

Seit jenem Tag hatte Irgendwie Anders zwei Freunde, denen dieser Besuch unvergesslich sein würde und die als Freunde auf ihn warten würden, bis er im nächsten Jahr vielleicht wieder käme – irgendwie anders!

In Dankbarkeit und Respekt
Markus und Markus

Info: Am 14. Feber 2010 konnte ich mit meinem Freund Markus Steiner den Schleierwasserfall im Maltatal begehen. Wir nannten diese geniale Eislinie "Irgendwie Anders"! WI 7, X

QuelleMarkus Pucher, Fotos: AustriAlpin