Der Extrembergsteiger Ralf Dujmovits, der als erster Deutscher alle 14 Achttausender bestieg, hob in seiner Laudatio hervor, wie enorm wichtig die von Gabl per Satellitentelefon übermittelten Wetterprognosen für die Expeditionsbergsteiger von heute sind.
Regelmäßig macht Karl Gabl Überstunden in seinem Büro am Innsbrucker Flughafen, sitzt spät in der Nacht am Computer und brütet über Wetterdaten. Dabei richtet sich sein Interesse aber nicht auf Kalt- oder Warmfronten, die sich seiner Tiroler Heimat nähern, sondern er blickt in die Wetterküchen vor Alaska oder Patagonien oder prüft die Jetstream-Lage über dem Himalaya.Irgendwann, wenn in einem fernen Zeltlager ein gipfelhungriger Bergsteiger seine Handynummer gewählt hat, gibt Gabl dann Auskünfte und konkrete Ratschläge: "Obwohl es heute voraussichtlich ein paar Schneeschauer geben wird, solltet ihre heute ins Hochlager steigen", meint er dann, "und morgen müsste für 12 bis 16 Stunden ein Schönwetterfenster aufgehen. Das solltet ihr für den Gipfel nützen."Oder er meldet dem Fernsehteam, das schon fünf Tage im vorgeschobenen Basislager unter dem Mount McKinley wartet kurz und knapp: "Des wird' nix. Des könnt's knicken!" Seine Gesprächspartner wissen genau, welche Kompetenz sich hinter diesen Tipps verbirgt. Gabl ist nämlich nicht der "Wetterfrosch", der die Unmenge von Daten als Wissenschaftler analysiert und interpretiert, sondern er weiß aus eigenem Erleben, welche Informationen und Tipps die Bergsteiger benötigen.
Vor mehr als 30 Jahren legte der gebürtige St. Antoner seine Bergführerprüfung ab. In seinem Tourenverzeichnis finden sich zahlreiche großzügige Anstiege in den Alpen, die Skibefahrung des 7.492 Meter hohen Noshaq im Hindukusch, die Erstbegehung des Südsporn-Pfeilers am Huascarán in den Anden sowie einige Dutzend Gipfel über 5.000 und 6.000 Meter und ein Siebentausender. 1987 "erfand" er mit Robert Renzler den Alpenvereins-Wetterdienst; außerdem leitete er über mehrere Jahre das Kuratorium für Alpine Sicherheit und ist als Gerichtssachverständiger tätig.
Die bisherigen Preisträger waren: Hermann Magerer, "Erfinder" und langjähriger Moderator der Fernsehsendung "Bergauf-Bergab"; Hermann Huber, Urgestein der Münchner Bergsteigerszene und über viele Jahre innovativer Geschäftsführer von Salewa; Bernd Kullmann, passionierter Allroundbergsteiger aus Karlsruhe, 1978 erster Everest-Ersteiger in Levis-Jeans, heute Geschäftsführer des Rucksackherstellers Deuter; Silvia Huber, engagierte und emanzipierte Wirtin des Hans-Berger-Hauses im Wilden Kaiser; Kurt Albert, Kletterlegende aus Franken und spätberufener Abenteurer.