Berggeist des Jahres 2009 an Karl “Charly” Gabl vergeben

Der Tiroler Meteorologe Dr. Karl Gabl (62), seit mehr als 30 Jahren Leiter der Wetterdienststelle Innsbruck, wurde vom traditionsreichen Alpenklub Berggeist (AKB) als "Berggeist des Jahres" ausgezeichnet.

Hintergrundinformation zum Alpenklub Berggeist
Der Alpenklub Berggeist, der gemäß einer Satzungsbestimmung nicht mehr als 100 Mitglieder haben soll, spielt seit jeher eine Sonderrolle unter den 354 Sektionen des Deutschen Alpenvereins. Dies zeigt sich etwa bei der Bestimmung, wonach nur beitreten kann, "wer von zwei Mitgliedern des Vereins vorgeschlagen wird". Erst 1996 konnten sich die "Berggeister" – als absolute Nachzügler – dazu entschließen, Frauen aufzunehmen! Mittlerweile ist es fünf mutigen Frauen gelungen, in den Männerkreis vorzustoßen!

Bergsteigerische Leistungen haben zwar seit jeher eine elementare Bedeutung für das Selbstverständnis des AKB, aber ausdrücklich erwähnt die Satzung als Vereinszweck auch "die Vermittlung des Erlebens am Berg durch Wort, Schrift oder sonst künstlerische Gestaltung sowie die Unterstützung alpiner wissenschaftlicher Arbeiten". Nie trachteten die Vereinsmitglieder nach Hüttenbesitz oder ähnlichen "Bürden" anderer Sektionen. Die "etwas anderen" Regeln haben den Klub zu einem teilweise elitären Kreis gemacht. Der Alpinschriftsteller Walter Pause, selbst mehrere Jahre Vorsitzender, merkte einmal an, dass man aus den "100 Individualisten" zwar "im besten Fall ein interessantes Irrenhaus, doch nie und nimmer einen Verein machen" könne."

Spitzenbergsteiger aus allen Epochen des Alpinismus nach dem Zweiten Weltkrieg gehören noch heute dazu: die beiden sächsischen Kletterer Herbert Wünsche oder Dieter Hasse, die viele ihrer leistungsstarken Freunde in den Verein brachten; Günter Sturm, erfolgreicher 8000er-Mann und über Jahrzehnte Chef des Summit Club, stieß 1962 dazu, und zwei Jahre später Pit Schubert, jahrelang "Sicherheits-Papst" der Bergsteiger; in der "Mediziner-Abteilung" finden sich Prof. Erwin Hipp, der Herzspezialist Hans Borst und Wolfgang Schaffert, jahrelang Chef der deutschen Berg- und Höhenmediziner; das "name dropping" bei Berggeist schließt Deutschlands renommiertesten Bergfilmer Gerhard Baur ebenso ein wie den Fotografen Jürgen Winkler, den TV-Redakteur Michael Pause, die Reiseautorin Carmen Rohrbach sowie den Autor und Filmemacher Malte Roeper.

Nach der Wende fand der sächsische Ausnahmekletterer Bernd Arnold zum AKB, und 1997 auch die beiden heutigen Alpin-Stars Alexander und Thomas Huber; last but not least gehört auch Hüttenwirt und Allround-Künstler Charly Wehrle zu dem ungewöhnlichen Kreis.

1
2
QuelleSiegfried Weippert