Zahlreiche offene Fragen
Der Deutsche Alpenverein, der BUND Naturschutz in Bayern und der Verein zum Schutz der Bergwelt sind der Auffassung, dass zentrale Fragen nicht ausreichend geklärt wurden. Seit dem Erörterungstermin im Dezember 2012 sind mehrere Studien und Gutachten erstellt worden, die bisher nicht berücksichtigt wurden.Eine von den Verbänden in Auftrag gegebene wissenschaftliche Stellungnahme der Beschneiungsexpertin Prof. Carmen de Jong wurde im Mai 2013 an das Landratsamt Miesbach überreicht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Standfestigkeit des Dammes des geplanten Speicherbeckens nicht ausreichend untersucht wurde.
Zudem reicht die vorhandene Wassermenge in niederschlagsarmen Jahren nicht zur Befüllung des Speicherbeckens aus. Auch die im April 2013 veröffentlichte DAV-Studie "Klimawandel und Schneesicherheit in bayerischen Skigebieten" bestätigt, dass mit zunehmender Erwärmung der Verbrauch von Wasser und Strom unverhältnismäßig stark ansteigen. Das ist in den Planungen nicht ausreichend berücksichtigt.
Weitere offene Fragen betreffen beispielsweise den Amphibienschutz und die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt des Gebietes. Ebenso ungeklärt ist nach wie vor, ob und in welchem Landschaftsschutzgebiet sich das Vorhaben befindet. Die amtlichen Karten dazu sind verschollen. Der Deutsche Alpenverein geht weiter davon aus, dass die Eingriffe in Verbindung mit der Beschneiungsanlage nicht mit dem Landschaftsschutz vereinbar sind.
Übergeordnete Tourismusstrategie entwickeln
Das Wettrüsten der bayerischen Skigebiete ist vor allem im Hinblick auf den Klimawandel nur eine kurzfristige Lösung. Stattdessen sind langfristig angelegte Konzepte gefragt, denn Natur und Landschaft der Alpen sind die Basis eines nachhaltigen Tourismus und damit auch ein wesentlicher Faktor für die Einkommenssicherung.Der Deutsche Alpenverein ruft die Bayerische Staatsregierung deshalb auf, eine übergeordnete Strategie für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus in den Bayerischen Alpen aufzustellen.
"Steuergelder müssen in nachhaltige Tourismusformen investiert werden", so Ludwig Wucherpfennig, "und nicht in zweifelhafte touristische Projekte, die massive Eingriffe in die Natur bedeuten".