Ehrenamt und Mitglieder: Der DAV wächst

Der Deutsche Alpenverein zeigt sich krisenfest: Im Pandemie-Jahr 2021 ist der größte Bergsportverband der Welt um 1,2 Prozent gewachsen. Das ist zwar deutlich weniger als in Vor-Corona-Zeiten, wo noch zwischen vier und fünf Prozent Wachstum pro Jahr zu verzeichnen waren.

Mit seinem mäßigen Wachstum nimmt der DAV allerdings in der Sportverbände-Landschaft, wo nahezu alle unter Mitgliederschwund leiden, eine Ausnahmeposition ein. “Wir freuen uns insbesondere auch über die stabile Entwicklung des Ehrenamtes”, sagt DAV-Präsident Josef Klenner. “Wir haben in den letzten zwei Jahren mehr als 1700 Ehrenamtliche hinzugewonnen.”

Das Ehrenamt wächst trotz vieler ausgefallener Kurse

Eigentlich hätte man angesichts der vielen pandemiebedingt ausgefallenen Touren, Kurse und Gruppentreffen davon ausgehen können, dass die Zahl der Ehrenamtlichen schrumpft. Das Gegenteil war der Fall: Zum 31. Dezember 2021 waren 30.986 Ehrenamtliche im DAV registriert – und damit 1753 mehr als zwei Jahre zuvor (31. Dezember 2019: 29.233). Die vielen freiwilligen Engagierten, die punktuell bei Vereinsfesten, Kletterwettkämpfen und anderen Aktivitäten mithelfen, sind in diesen Zahlen übrigens gar nicht miterfasst.

Die ostdeutschen Sektionen wachsen prozentual am stärksten

Zum 31. Dezember 2021 zählte der Deutsche Alpenverein 1.402.067 Mitglieder – das sind 16.627 mehr als vor einem Jahr, wo noch 1.385.440 Mitglieder zu verzeichnen waren. Damit ist der DAV im zweiten Jahr der Pandemie um 1,2 Prozent gewachsen, nachdem er im ersten Corona-Jahr um 2,53 Prozent zugelegt hatte. Ein Blick auf die Mitgliederverteilung in Deutschland zeigt die stärksten prozentualen Zuwächse (+3,02 Prozent) in den ostdeutschen Sektionen.

Bei den absoluten Wachstumszahlen sieht die Bilanz etwas anders aus, hier liegt Südbayern mit einem Plus von 6.695 neuen Mitgliedern klar vorne. Südlastig ist auch die Mitgliederverteilung in Deutschland insgesamt: Mit Abstand am meisten Mitglieder hat der DAV in Bayern (738.000) gefolgt von Baden-Württemberg (281.000).

Mehr Frauen, weniger Kinder und Jugendliche

Der Anteil weiblicher Mitglieder ist im vergangenen Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf inzwischen 43,3 Prozent gestiegen. Damit bestätigt sich einmal mehr ein stabiler, langfristiger Trend: Der DAV wird immer weiblicher. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren (Ende 2011) lag der Anteil weiblicher Mitglieder noch bei 40,4 Prozent.

„Über diese langfristige Entwicklung freuen wir uns sehr”, sagt Josef Klenner. „Sehr aufmerksam schauen wir aber auf den Mitgliederschwund bei den ganz Jungen.” Tatsächlich ist die Zahl der Mitglieder bis 18 Jahre erstmals seit vielen Jahren geschrumpft – um 6012 Mitglieder auf 207.137. Josef Klenner: “Wegen Corona hat es kaum Vereinsleben gegeben. Bei Familien, Kindern und Jugendlichen hat sich das besonders stark bemerkbar gemacht.” Das Durchschnittsalter im DAV ist entgegen dem langjährigen Trend deshalb gestiegen: Von 42,7 auf 43,0 Jahre.

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