Permanenter Mülleintrag in das mit Kletterverbot belegte Felsbiotop reißt nicht ab – Landrat lehnt Mediationsverfahren ab
Bereits am 1.4.2006 konnte die IG Klettern und Naturschutz in Rhein-Main im Naturschutzgebiet verheerende Zustände dokumentieren: Abfälle, Sperrmüll und auch Sondermüll fanden sich flächig verstreut auf dem Felskopf, am Wandfuß unterhalb der Aussichtsplattform sowie am Hang unterhalb des Parkplatzes. Von gezielten Schutzmaßnahmen zur Verbesserung der Wuchsbedingungen des geschützten rheinischen Steinbrechs war nichts zu sehen. Auf dem Felskopf breitete sich hingegen massiv Efeu aus, der wie bereits von den Fachgutachtern berfürchtet den Steinbrech radikal verdrängt. Am 1. Januar dieses Jahres wiederholte die IG Klettern ihren Besuch im Naturschutzgebiet. Und trotz einer letztjährigen Müllsammelaktion von Villmarer Naturschützern fanden sich erneut massenhaft Sperrmüll und andere Abfälle im Naturschutzgebiet rund um den Felsen.
Die aktuelle Situation im Naturschutzgebiet Bodensteinerlai macht deutlich, dass das bisherige Schutzkonzept für den Konradsfels als gescheitert erachtet werden muss. Eine nachhaltig wirksame Betreuung des Gebietes und Pflege des Felsbiotops findet nicht statt. Ein integriertes Schutzkonzept, welches über sporadische Müllsammelaktionen hinaus geht, ist nicht zu erkennen. Auf der Basis dieser verheerenden Situation wurde am 22. Januar ein Gespräch mit dem kürzlich neu gewählten Landrat Manfed Michel CDU geführt. Der Hintergrund: Das Gericht hatte eine sog. gerichtsnahe Mediation vorgeschlagen, um schneller zu einer für beide Seiten tragfähigen Lösung zu kommen. Die Kletterer beantworteten die Frage des Gerichts umgehend positiv. Das war im Herbst 2005. Das Rechtsamt des Kreises ist jedoch in keiner seiner Stellungnahmen auf diesen Vorschlag eingegangen. Auch auf wiederholte Nachfrage erhielt das Gericht dazu vom Kreis keine Antwort. Sechs Wochen später erreichte die IG klettern und Naturschutz in Rhein-Main die Antwort des Landrats. Kein Mediationsverfahren. Für die Kletterer ist das bitter, sie müssen weiter warten, bis das Gericht in Kassel einen Verhandlungstermin anberaumt. Für den Steuerzahler wird es teuer, weil das erheblich Gericht mehr kosten wird, als eine Mediation. Für das Felsbiotop Konradsfels und den Rheinischen Steinbrech ist diese Entscheidung jedoch eine Katastrophe. In ein paar Jahren wird vom Steinbrech unter Efeu und Tüpfelfarn nichts mehr übrig geblieben sein. Allein die Leute, die Spaß daran haben, ihren Sperrmüll in einem Naturschutzgebiet zu entsorgen, werden sich freuen. Weiterführende Informationen finden Sie im Internet auf www.free-konrad.de Fotos des aktuellen Zustands des mit totalem Kletterverbot belegten Naturschutzgebiets können hier in der Galerie angeschaut werden. Über den Fortgang des Verfahrens werden wir berichten. IG Klettern und Naturschutz in Rhein-Main e.V. Siehe auch: |