Felix Neumärker in "Action Directe" (9a) Foto: Frank Kretschmann
Felix Neumärker in "Action Directe" (9a) Foto: Frank Kretschmann

Felix Neumärker berichtet:

“To tu ješte nebylo” RP XIIb (9a) [14.05.2015]

Nach vielen Versuchen und denkbar knappem Scheitern im Juni letzten Jahres mit Alex (Megos) war es am Ende auch für mich soweit. Kraft, Bedingungen, Haut und Glück fanden zusammen und ließen mich sturzfrei “To tu ješte nebylo” alias “Ondra’s Skinkiller” (Groundup-FA: Adam Ondra/Ondra Benes 2011, FA A. Ondra-2012) emporsteigen.

Umso schöner war der Umstand, dass an jenem Tag Ondra Benes selbst als mein Kletterpartner anwesend war. Er war es auch, mit dem ich die ersten Versuche startete. Alles in allem eine herrliche, vom ersten Zug weg an anspruchsvolle Route.

Fotostrecke: Felix Neumärker in “Action Directe” (9a) und “To tu jeste nebylo” (9a)



“Action Directe” 11 [16.05.2015]

Gestärkt durch dieses Erfolgserlebnis ging es einen Tag später ins Frankenjura an das zweite Projekt, dem Nimbus “Action Directe”.

Ernsthafte Versuche hab’ ich bereits im Oktober letzten Jahres unternommen. Durch eine Sehnenzerrung und zu wenig Kraft/Energie blieb’ mir nur Wolfgang Güllich’s Spruch als Trost:

“Nach […] vergeblichen Probieren[s] blieb mir nichts als ein sehnsüchtiger Blick hinauf. [… Doch] eine Niederlage bedeutet nicht unbedingt eine Kapitulation. Die Steigerung – noch schwerer, noch höher – hält jeden Sport am Leben und Klettern ist ein Sport wie jeder andere.”

Dieses Mal sollte es anders sein. Nach der guten Vorbereitung in diesem Frühjahr u.a. in der Route selbst, mit Melissa (LeNévé), die es mir um ein vielfaches erleichterte, meine Motivation aufrecht zu erhalten, gelang der Durchstieg. Merci encore! 🙂

So und da das Thema ›Schwierigkeit‹ auch immer wieder von großem Interesse ist, möchte ich dazu noch ein paar Worte verlieren. Für mich ist diese Route ein Indiz für die existierende Inflation der Grade, denn sie gilt noch immer als Benchmark 9a und im Vergleich mit den Routen, die ich kenne, steht sie keiner in der Schwierigkeit nach, eher im Gegenteil. Aber ich bin mir auch im Klaren, dass meine Leistung nichts mit der Orignalvariante zu tun hat, für die der 11te Grad vorgeschlagen wurde.

Mindestens 3 Griffe mehr, Toe-Hooks und besseres Schuhwerk erleichtern die Sache deutlich. Es passt dazu, dass nach heutigen Maßstäben “Hubble” als 9a gilt. Wie dem auch sei, sicher ist, dass der Schwierigkeitsvergleich zwischen “neuen” und “alten” Routen oft hinkt und sich daher auch niemand empören muss, wenn “man” irgendwann mal jegliche Relation verliert, falls auch noch ein gewisser Liegefaktor ins Spiel kommt. . . (S.J.Siegrist -> Era Vella wie “8c”).

Das deutet auf eine schiefliegende Vergleichskala hin, die sich in letzter Zeit etabliert hat. Damit sind wir wieder bei der Binsenweisheit, “der Weg ist das Ziel” eine falsche Etikettierung sollte uns nicht davon abbringen 😉

cheer’io

Felix

QuelleFelix Neumärker, Fotos: Frank Kretschmann