Flexibel auf das Wetter reagieren
Das Satling Valley umfasst sieben Gipfel zwischen 5000 und 5850 Metern. Einige davon sind noch unbestiegen, darunter auch der höchste Berg, der Brahmasar. Ursprüngliches Ziel des Frauenteams sollte die Erstbesteigung des Hauptgipfels sein. Doch das Wetter spielte nicht mit."Erst hat der Monsun nicht aufgehört. Bis zum 4. Oktober hatten wir genau einen Tag ohne Niederschlag. Danach hat es obendrein sehr viel und weit herunter geschneit, so dass wir zunächst sehr limitiert waren. Letztendlich wurde das Wetter im wichtigsten Zeitraum dann aber gut", berichtet die Trainerin Dörte Pietron.
Fotostrecke: DAV Damen-Expedition 2013
Nachwuchsalpinistin Yvonne Koch fasst die Erfolge zusammen: "Wir konnten auf der Nordseite des Satling Tals einige Felszacken und Gipfel besteigen und auf der Südseite eine längere Eislinie klettern. Insgesamt waren viele Erstbegehungen und ein paar Erstbesteigungen drin. Jede von uns war an mindestens einer Tour erfolgreich und konnte für sich was Gutes klettern".
Sechs Erstbesteigungen
Das Team war in drei Hauptseilschaften unterwegs: Mirjam Limmer, Ursula Wolfgruber und Yvonne Koch kletterten auf der Nordseite des Satling Tals, ebenso Christina Huber und Caroline North. Auf der Südseite war die Trainerin Dörte Pietron gemeinsam mit Charlotte Gild unterwegs. Die Expeditionsärztin Dr. Julia Thiele war an einer Erstbegehung auf der Nordseite beteiligt. Gegen Ende der Expedition durchmischten sich die Seilschaften. Insgesamt wurden die folgenden Touren an über 5000 Meter hohen Bergen unternommen:
- Pala Devi, Erstbesteigung
- Ostgrat Left Rabbit's Ear, Erstbesteigung
- Ostgrat Cathedral, Erstbesteigung
- Punta Alaia, Erstbesteigung
- Ice Wave, N-Couloir, Erstbegehung bis auf den Grat
- Phallus Point Liliput, Erstbesteigung
- Cream Topping, der Versuch der Erstbesteigung endete 30 Höhenmeter unter dem Gipfel, weil das Team für die technische Kletterei kein Material dabei hatte.
Wichtige Erfahrungen gesammelt
Für alle Nachwuchsalpinistinnen war die Expedition ein voller Erfolg. Stellvertretend für ihre Teamkolleginnen sagt Yvonne Koch: "Die Ferne, die Abgeschiedenheit und die kulturellen Rahmenbedingungen einer solchen Unternehmung waren für die Expeditionsneulinge unter uns natürlich eine wertvolle Erfahrung. Und für die, die schon einmal auf Expedition gewesen sind, war es neu, mit so unterschiedlichen Kolleginnen unterwegs zu sein."Gesundheitlich verlief die Zeit in Indien für das Kader-Team ohne größere negative Vorkommnisse, wie Dr. Julia Thiele berichtet: "Abgesehen von kleinen Höhenanpassungsproblemen am Anfang gab es nur eine leichte Gehirnerschütterung und Sonnenschäden."
Der erste Damen-Expeditionskader ist vorbei
Mit der Indien-Expedition sind zweieinhalb Jahre alpiner Ausbildung höchst erfolgreich zu Ende gegangen. In einer Vielzahl von Maßnahmen zu allen Aspekten des alpinen Expeditionsbergsteigens trainierten die sechs Teilnehmerinnen des ersten Damen-Kaders in der DAV-Geschichte unter der Leitung von Trainerin Doerte Pietron ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Immer im Blick dabei: die Abschlussexpedition als erstes großes Etappenziel auf dem weiteren Weg zur erfolgreichen Alpinistin.
Nun darf man gespannt sein, bald wieder von den Absolventinnen zu hören – sei es im Rahmen eigener Expeditionen oder auch im Rahmen ihrer Unternehmungen als Bergführerinnen. Und wer weiß, vielleicht trainiert die eine oder andere ein zukünftiges Team motivierter Nachwuchsbergsteigerinnen.
Für alle jungen Alpinistinnen, die von den Fördermöglichkeiten des Expeditionskaders profitieren wollen: Vom 14. bis 22. Juni 2014 findet in Chamonix das Sichtungscamp für die nächste Staffel statt. Die Ausschreibung dazu wird Anfang 2014 auf www.alpenverein.de veröffentlicht.
Der DAV-Expeditionskader 2013 wird von Mountain Equipment, Edelrid, Katadyn und dem DAV Summit Club unterstützt.