Simon Gietl und Gerry Fiegl in Patagonien: Non-Stop zum Erfolg am Fitz Roy

Im Januar reisten die beiden Bergsteiger Simon Gietl und Gerry Fiegl nach Patagonien. Diese Reise hat ein ambitioniertes Ziel, sie wollen den Gipfel des 3406 Meter hohen Granitbergs Fitz Roy in den argentinisch-chilenischen Anden in einer Non-Stop-Tour bezwingen.

Fotostrecke: Simon Gietl und Gerry Fiegl in Patagonien

Das Wetter zeigt sich stürmisch und niederschlagsreich, Geduld ist gefragt. Quasi zum Aufwärmen nehmen die beiden Bergsteiger am 10. Januar die Aguja Guillamet (2.580 Meter) und am 18. Januar den Cerro Standhart mit.

Das Wetter bleibt patagonisch, doch die Vorhersage verspricht ein kleines "Fenster", einen halben Tag mit abgeschwächtem Wind und ohne Niederschlag. Die Chancen sind nicht groß, aber Simon Gietl und Gerry Fiegl suchen weiter nach der richtigen Taktik für einen Erfolg am Fitz Roy.

Der Plan ist ebenso klar wie einfach: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, also bei schlechtem Wetter zusteigen und die ersten 1.000 Meter der Supercanaleta zügig klettern, um dann unter verbesserten Wetterbedingungen die technischen Schwierigkeiten und den exponierten Gipfelgrat zu bewältigen.

Nachdem die Strategie für die Non-Stop Aktion ohne Materialdepot und Spur steht, muss nur noch das Wetterfenster perfekt getroffen werden und Kopf und Beine der beiden Bergsteiger mitspielen.

Video: Simon Gietl und Gerry Fiegl in Patagonien

Am 22. Januar ist es soweit. Der Startschuss fällt um 18:00 Uhr an der Ponte Rio Electrico. Im letzten Licht des Tages geht es über den Passo Quadrado und durch Schneetreiben und Dunkelheit an die Basis der Supercanaleta.

Den unteren, vermeintlich leichteren Teil der Route klettern Simon und Gerry dann in der Nacht und erreichen den technisch anspruchsvolleren Teil der Route etwas verfrüht um 4:00 Uhr morgens. Anhaltender Schneefall, zunehmender Wind und Dunkelheit zwingen die Kletterer ein kleines Notbiwak einzurichten, um geschützt Tageslicht und Wetterbesserung abzuwarten.

Der Tag bricht an, das Wetter bleibt schlecht, die Füße werden immer kälter und die Entscheidung ist alles andere als leicht. Ein Rückzug wäre naheliegend doch das Motto: "Jetzt klettern wir mal zwei drei Längen dann sehen wir schon…" lässt die Aktion weiterlaufen. Zudem wärmt Klettern immerhin mehr als abseilen.

Der Schneefall hält den ganzen Vormittag an, geklettert wird mit Steigeisen und Pickel in winterlichem Raureif und erst am Gipfelgrat gibt es den lang ersehnten blauen Himmel und die Sonnenstrahlen für Simon und Gerry.

21h und 30min nach dem Abmarsch werden die beiden für Geduld und Ausdauer belohnt und stehen alleine und überglücklich um 15:30 Uhr auf dem Gipfel des Fitz Roy.

Was jetzt wartet ist eine lange Abseilpartie sowie ein weiter Marsch zurück zum Ausgangspunkt, den sie nach einer Gesamtzeit von 31h 30min müde aber zufrieden wieder erreichen.

QuelleStefanie Jueptner (Salewa)