Boulderweltcup-Gesamtsieger Jan Hojer trat in Gijon im Lead und Speed an und durfte sich in der Gesamtwertung Hoffnung auf eine Medaille machen, nachdem er in München Bronze gewinnen konnte. Mit jeweils einem 30. Platz in den Disziplinen Lead und Speed beschloss er eine herausragende Saison und holte Silber in der Overall-Wertung.Thomas "Shorty" Tauporn vom DAV Schwäbisch-Gmünd lieferte ebenfalls eine sehr starke Leistung ab. Nach einem zwölften Platz in München erreichte er Rang 27 im Lead und Rang 28 im Speedklettern. Das Podium in der Overall-Wertung verpasste er damit nur knapp und wurde Vierter.
Spannendes Lead-Finale bei den Herren
Im Lead konnten sich Sebastian Halenke vom DAV Schwäbisch-Gmünd und Christoph Hanke vom DAV Ringsee einen Platz im Halbfinale ergattern. Dort war leider Endstation für die beiden. Mit Rang 16 für Sebastian Halenke und Rang 23 für Christoph Hanke ist Bundestrainer Erwin Marz aber dennoch sehr zufrieden. "Sebastian hatte sich zwar ein bisschen mehr erwartet in dieser WM, aber Platz 16 ist ein gutes Ergebnis, wir haben uns nichts vorzuwerfen".
Die besten acht Kletterer lieferten sich im Finale einen sehr spannenden Wettkampf. Als vorletzter Starter ging Adam Ondra ins Rennen und kletterte an der 46 Züge langen Route bis zum vorletzten Griff. Nach ihm stieg nur noch der Spanier Ramòn Julian Puigblanque vor heimischem Publikum in die Wand ein. Das gut gefüllte Stadion schien den Atem anzuhalten, als er sich dem Ende der Route näherte.Schließlich fiel er genau am selben Griff wie sein tschechischer Konkurrent. Weil aber Ondra im Gegensatz zu ihm den Zug von dort in Richtung Ausstiegsgriff noch angesetzt hatte, holte sich Ondra mit der Wertung "45+" haarscharf den Titel vor dem Spanier mit der Wertung "45". Dritter wurde der Japaner Sachi Amma mit der Wertung "42+".
Neben Adam Ondra stand Jain Kim ganz oben auf dem Siegertreppchen. Sie holte damit zum ersten Mal einen Weltmeistertitel im Klettern nach Südkorea. In der Finalroute gelang ihr als einziger der komplette Durchstieg der Route, was ihr klar den Sieg vor der Slowenin Mina Markovich und Magdalena Röck aus Österreich einbrachte.
Neuer Weltrekord im Speedklettern
Im Speedklettern dürfen sich die Russin Alina Gaidamakina und der Ukrainer Danylo Boldyrev über die Titel freuen. Boldyrev hatte bereits in der Qualifikation und im Halbfinale die schnellsten Zeiten erklettert. Im Finale zeigte die Stoppuhr dann 5,60 Sekunden an, was ihm nicht nur den Sieg vor dem Russen Stanislav Kokorin einbrachte, sondern auch einen neuen Weltrekord darstellt.Bei den Damen war die Entscheidung nicht ganz so klar. Erst im Finale konnte sich Alina Gaidamakina mit 8,38 Sekunden gegen die zweitplatzierte Klaudia Puczek aus Polen durchsetzten.
Platz vier für Günther Grausam bei den Paraclimbern
Parallel zu den Lead und Speed Wettkämpfen fand in Gijon auch die Weltmeisterschaft im Paraclimbing statt, die aus deutscher Sicht positiv endete. "Der Routenbau war wirklich sehr gut" resümiert Trainer Ludwig Korb. "Die Routen waren selektiv geschraubt und für die jeweiligen Beeinträchtigungen gut ausgesucht". Günther Grausam vom DAV Passau legte einen guten Wettkampf ab und erreichte den vierten Platz.Vizeeuropameister Thomas Meier vom DAV Sulzbach-Rosenberg hatte leider Pech und wurde Opfer eines organisatorischen Fehlers der IFSC. Mit seiner niedrigen Startnummer durfte er in der ersten Qualifikationsrunde nicht antreten, nachdem das deutsche Paraclimbing-Team wegen widersprüchlicher Zeitangaben knapp zu spät gekommen war. "Damit wurde ihm die Chance auf eine vordere Platzierung genommen, das war wirklich sehr schade", so Korb. Am Ende landete er wegen der fehlenden Punkte aus der ersten Runde auf Platz sieben.Hier zeigte sich leider einmal mehr, dass die Professionalität in der Abwicklung internationaler Paraclimbing-Wettbewerbe derzeit noch weit hinter den anderen Disziplinen liegt. Es bleibt zu hoffen, dass dies von der IFSC erkannt und für die Zukunft weiter verbessert wird – der Sport und die Athleten hätten es verdient.
Die detaillierten Wettkampfergebnisse gibt es unter www.ifsc-climbing.org