Der SALEWA Athlet und seine Partner können auch ohne den Gipfel erreicht zu haben auf eine erfolgreiche Expedition zurück schauen. Leider musste das Team, das von Kameramann Hans Hornberger begleitet wurde, aufgrund von schlechten Schneebedingungen kurz vor dem Gipfel umdrehen.
Fotostrecke: Michi Wohlleben am Jirishanca
1000m anspruchsvolles Alpines Gelände, mit 2 Eisdächern bis zu 45° Steilheit, Kletterei bis im 8. Schwierigkeitsgrat und das zwischen 5000 und 6000m – dazu kommt eine hervorragende Verköstigung durch den Koch Juan- Alles zusammen sind dies die Impressionen, die in den Köpfen der Jungs verankert bleiben.
Doch nun der Reihe nach: Am 27. Mai bestiegen die vier den Flieger nach Lima. Von dort aus erreichten sie, nach einem Abstecher in die Provinzhauptstadt Huaraz (3.100 m), das Basislager am Fuße des Jirishanca auf einer Höhe von ca. 4.500 Metern. Nach zwei Tagen anstrengendem Materialtransport zum Einstieg, wollten Michi und seine Partner der "Italiener Route" bis zur Wandmitte folgen. Und auch bis dahin Fixseile einrichten. Wegen andauerndem wechselhaftem Wetter mit viel Graupel und Schneefall, wurde das ach so schön prophezeite Felsgelände zu schwerem ekelhaftem Mixedgelände und Felsseillängen die sicher super Kletterei bieten würden waren nass. Zwischendurch wurde die Wand des Jirishanca mit einer Schneeschicht von 20 cm bedeckt, da die Zeit aber relativ knapp war ging es trotzdem weiter. Und der Plan nach 10 Tagen bis zum Italiener Biwak fixiert zu haben ging auf.
Nach einem Ruhetag im Basecamp ging es dann wieder los – diesmal Richtung Gipfel. Am ersten Tag kletterten Sie bis ins Italiener-Biwak auf 5350 m. Nach der Nacht in einer winzigen Schneehöhle, begaben sich die Jungs am nächsten Tag auf unbekanntes Terrain der Route und mussten erneut mit Schwierigkeiten im Bereich von 6a/WI5+/6- kämpfen. Sie waren gut auf die anspruchsvolle Mixedkletterei in dünner Luft vorbereitet und erreichten das erste Eisdach auf 5800 Meter am Abend. Hannes und Michi fixierten am Abend noch das erste Eisdach, um am nächsten Tag schneller voran zu kommen, während Arne eine weitere Schneehöhle grub.
Am nächsten Morgen gings an dem Fixseil los. Nach zwei Seillägen kamen Sie am zweiten Eisdach an. Dieses war noch größer als das erste. Das mit dem Kindergarten war dann spätestens hier vorbei. Michi: "Sowas hab ich noch nichtmal in den Alpen geklettert …" Aber auch diese Hürde war geschafft und eigentlich alles perfekt. Es folgte noch eine extrem schwere Felsseillänge. Und danach legte sich das Gelände ein bisschen zurück und es folgten noch ein paar klassische Alpine Seillängen. Zwischen 5950m und 6000m kamen die drei dann auf den Gipfelgrat.
Sie sahen den Gipfel zum ersten mal, eigentlich war alles perfekt. Trotz der schwierigen Kletterei waren die Jungs noch im Zeitplan. Aber der Schnee den Sie da oben vorfanden war Horror. "Hochklettern wäre vielleicht gegangen, aber das Runterkommen wäre zum Problem geworden, sichern geschweige denn Abseilen war unmöglich" sagt Michi.
Und so entschieden Sie sich schweren Herzens umzudrehen.
Noch bis spät in die Nacht seilten Sie sich ab, entfernten die ersten 200 Meter des fixierten Seils und traten erst gegen 23.30 Uhr den Abstieg ins Basislager an. Völlig platt von den Strapazen der vergangenen drei Tage, kamen Sie gegen 1.00 Uhr nachts im Lager an und fielen erschöpft ins Zelt.
Am nächsten Tag begaben sich Michi, Arne und Johannes ein letztes Mal zur Wand und bauten das restliche Material ab. Nach zwei entspannten Tagen im Basislager reisten die Athleten zurück nach Huaraz, wo Sie vor Ihrer Abreise nach Deutschland am 22.Juni 2012, noch einen Tag verbrachten.
Einen Gipfel zu bezwingen, ist das wichtigste für jeden Athleten, dennoch war die Expedition für Michi ein großer Erfolg. "Ich sehe die Leistung erst als 100% erbracht, wenn man eine schwere Route geklettert ist und am Gipfel stand. Dieser Beigeschmack bleibt – dennoch waren die Kletterbedingungen sehr anspruchsvoll und ich bin an meine Grenzen gegangen, physisch wie psychisch. Ich weiß jetzt dass ich auch in großer Höhe schwer klettern kann und bin motiviert für die nächste Expedition".
Das wichtigste Ziel wurde sowieso erreicht: Alle Beteiligten sind gesund und glücklich in die Heimat zurück gekehrt!