DAV-Projekt „Bergsport Mountainbike“
Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Mountainbiken rasant weiterentwickelt: Die Radtechnik hat große Fortschritte gemacht und E-Bikes sind in den Alpen immer präsenter. Zudem wird im Natur- und Erholungsraum der Alpen die Zahl an Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportlern insgesamt größer. Zudem wollen Akteure aus der Alpwirtschaft und dem Naturschutz ihre Interessen gewahrt sehen. Dabei kommt es immer öfter zu Spannungen. Der Deutsche Alpenverein will dieses Problem nachhaltig lösen. Die Notwendigkeit einer gemeinsamen Strategie hat auch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz erkannt und fördert den DAV für das Projekt „Bergsport Mountainbike – nachhaltig in die Zukunft“ bis 2021 mit 250.000 Euro. Der Deutsche Alpenverein erhöht die Summe um 108.000 Euro aus eigenen Mitteln, um die Projektkosten von rund 358.000 Euro vollständig zu decken. DAV-Vizepräsident Roland Stierle begründet das Engagement des DAV so: „Knapp die Hälfte unserer Mitglieder fährt auch Fahrrad im Gebirge, und wir sind für die Bergwege in den Bayerischen Alpen zuständig.“ Der DAV sehe sich deshalb in der Verantwortung, zu einem friedlichen Miteinander beizutragen.
Konkretes Kernstück des DAV-Projektes ist es, Mountainbike-Konzeptionen für zwei Pilotregionen zu erarbeiten, umzusetzen und zu evaluieren. Dabei handelt es sich um die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Oberallgäu. Neben konkreten Wegekonzepten und entsprechenden Beschilderungen sollen auch Handlungsleitfäden entstehen. Der DAV hat dafür einen Projektmitarbeiter eingestellt, der darüber hinaus auch Daten zu grundlegenden und drängenden Fragestellungen erheben soll. „Die gewonnenen Informationen sind die Basis, um begründete und vermittelbare Entscheidungen treffen zu können und um Diskussionen die emotionale Komponente zu nehmen“, so DAV-Vizepräsident Roland Stierle. Zudem leiste das Projekt einen Beitrag zur Umweltbildung – insbesondere auch von Kindern und Jugendlichen.
Ein erster großer Projekt-Meilenstein ist kurz vor Weihnachten realisiert worden. Auf Einladung des Deutschen Alpenvereins trafen sich im oberbayerischen Benediktbeuern über 200 Sportlerinnen und Sportler, Expertinnen, Touristiker, Politiker und Interessierte, um über die aktuellen Herausforderungen beim Mountainbiken zu diskutieren. Für das Projekt resultieren im Anschluss daran drei zentrale Aufgabenstellungen. Ganz vorne steht die Entwicklung und Umsetzung von Lenkungskonzepten, zum Beispiel durch die Ausweisung und Beschilderung von Wegen. Zweitens müssen rechtliche Fragen geklärt werden, zum Beispiel Haftungsfragen bei Unfällen für Wegehalter. Und schließlich ist die Öffentlichkeitsarbeit entscheidend. Der Erfolg des Projekts steht und fällt mit der Frage, ob die Aktiven tatsächlich erreicht werden. Die Dringlichkeit der Projektaufgaben macht DAV-Vizepräsident Roland Stierle deutlich: „Bei den Kletterverboten in den Mittelgebirgen seit den 80er Jahren hat uns die Gesetzesmacht in weiten Teilen überrollt. Beim Skibergsteigen sind wir früh genug eingestiegen, um Naturschutz und Naturnutz erfolgreich zu verbinden. Beim Mountainbiken kommen wir gerade rechtzeitig!“
DAV-Kampagne #climbtotokyo
Im kommenden Jahr messen sich zum ersten Mal die besten Kletterinnen und Kletterer der Welt bei den Olympischen Spielen. Tokio 2020 wird ein Meilenstein in der Geschichte des Klettersports. Für Athleten, Interessierte und den Verband beginnt nach langen Vorarbeiten jetzt das entscheidende Jahr: In 2019 laufen die Qualifikationswettbewerbe für Olympia. Der DAV hat jetzt zwei Damen und vier Herren im Olympia-Fokusteam nominiert. Dort erhalten die sechs derzeit aussichtsreichsten deutschen Kanditatinnen und Kandidaten ein spezielles Trainingsprogramm in der Disziplin Olympic Combined – mit Einbindung eines Sportpsychologen. Das sind die Namen: Alma Bestvater (DAV Weimar), Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln), David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln), Yannick Flohé (DAV Aachen), Jan Hojer (DAV Frankfurt), Alex Megos (DAV Erlangen).
Für den DAV kam die Olympia-Entscheidung zur richtigen Zeit, denn sie war ein zusätzlicher Anschub der bereits von der Hauptversammlung 2015 beschlossenen Weiterentwicklung des Leistungssports im Alpenverein. Mit der Zusage des Bundesministeriums für Inneres (BMI), deutsche Athletinnen und Athleten im Rahmen einer Projektförderung für Tokio zu unterstützen, hat nun auch der DAV Zugang zur nationalen Sportförderung. Dadurch können Strukturen aufgebaut werden, von denen alle DAV-Athleten profitieren. So wurden bereits zwei hauptamtliche DAV-Trainer eingestellt, die zusammen mit einem zusätzlichen Honorartrainer die Bundeskaderathletinnen und -athleten im täglichen Training in drei Schwerpunktregionen (München-Augsburg, Stuttgart und Köln-Wuppertal) betreuen. Darüber hinaus können über BMI-Mittel weitere Honorartrainer, ein Leistungssportdirektor sowie Trainingsmaßnahmen und Wettkampfentsendungen finanziert werden. Zudem gibt es eine neue nationale Wettkampfstruktur, die auch das neue Olympische Kletterformat „Olympic Combined“ berücksichtigt. Infos zu dieser neuen Struktur gibt es hier.
Um die Begeisterung für das wettkampfmäßige Sportklettern noch besser in die Öffentlichkeit zu transportieren und neue Zielgruppen zu erreichen, hat der DAV die Kampagne
#climbtotokyo ins Leben gerufen.
Alle wichtigen Infos dazu gibt es unter alpenverein.de/climbtotokyo und in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #climbtotokyo. „Neben den wichtigen Ergebnissen von den Wettkämpfen wollen wir künftig auch die emotionale Seite der Kletterwettkämpfe betonen“, erklärt DAV-Vizepräsidentin Burgi Beste. Das „Drumherum“ sei bisher zu kurz gekommen:
„Wer schraubt eigentlich die Routen, was muss ein Schiedsrichter leisten und wie bereiten sich unsere Athletinnen und Athleten auf einen Wettkampf vor?“
DAV-Kampagne #unserealpen
Am 4. Dezember 2018 haben die Alpenvereine in Österreich, Südtirol und Deutschland die gemeinsame Kampagne „Unsere Alpen“ ins Leben gerufen. Sie möchten damit in einer breiten Öffentlichkeit deutlich machen, wie einzigartig, vielfältig und wertvoll die Alpen sind – und dass dieser Natur- und Kulturraum massiv bedroht ist. „Über die ausgesprochen positive Resonanz zum Kampagnenstart haben wir uns sehr gefreut,“ sagt DAV-Vizepräsident Rudi Erlacher. „Aber das war nur der Anfang. Wir werden die Kampagne in diesem Jahr mit unverminderter Geschwindigkeit fortsetzen.“ Grund dafür sind einige große und aktuelle Erschließungsprojekte in den Alpen – allen voran der geplante Skigebietszusammenschluss von Sölden mit dem Pitztal, aber auch zum Beispiel die Skigebiets-Projekte im Kühtai sowie im Kaunertal. Mit großer Sorge sieht der DAV aber auch die drohende Schwächung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Aktuell machen EU-Mitgliedstaaten sowie unterschiedliche Lobbys Stimmung für eine Aufweichung dieses Rechtsrahmens, der bislang als Garant für die Güte der Flüsse, Bäche und Seen auch in den Alpen sorgte.