Eigentlich hatte der 24-jährige Helmut „Heli“ Kotter mit der Klettersaison 2006 gedanklich bereits abgeschlossen, als er zu einem Industrie-Praktikum von Rosenheim nach Kempten ins schöne Allgäu übersiedelte. Doch unverhofft kommt oft, die Routen am Rottachberg haben Heli von Anfang an begeistert, der neue Job ließ des öfteren einen langen Kletternachmittag zu, und so hat der starke Oberbayer den tollen Kletterherbst optimal genutzt! Nachdem er quasi zum Angewöhnen den „Tanz der Geister“ (8b) sowie „Basic Bongo“ (8b+) hochgetänzelt war, musste sich wenige Klettertage später „Basika“ (8c) trotz einsetzendem Gewitterregen und komplett nassem Ausstiegsgelände dem Ansturm Helis beugen. Wenige Meter weiter links zieht „King of the Bongo“ 8b+/c durch den beeindruckenden steilsten Teil im rechten Wandbereich des Rottachbergs, Helis nächstes Ziel. Quasi als Vorbereitung auf weitere Taten, wählte er eine Variante, die 5 schwere Züge mehr aufweist, als diese Route normalerweise geklettert wird, und bereits den größten Teil der Querung von Andreas Bindhammers’ Ausdauerhammer „Andiamo“ (8c+) mit einschloss. Nachdem der „King…“ gefallen war, war es somit „nur“ noch eine Frage der guten Bedingungen, dass sich Heli die vermutlich 3. Begehung der megapumigen „Andiamo“ sichern konnte, was ihm schließlich an einem tollen Novembertag gelang. Doch dem nicht genug, der erste Schneefall ließ immer noch auf sich warten, der Hunger nach harten Routen war auch noch nicht ganz gestillt und so kletterte Heli kurzerhand noch „Chri-Su“ (8c), die erste der richtig harten Rottachberg-Routen. Bei dieser beeindruckenden Folge von hohen Schwierigkeitsgraden wäre mir beinahe noch die „Kleinigkeit“ der Begehung des Ultraklassikers „Wagnis Orange“ (8c) von Gerhard Hörhager an der Geisterschmidwand entfallen, die Heli bei einem eintägigen „Heimaturlaub“ seiner Routenliste hinzufügen konnte, die mittlerweile 20 Routen im 11. Grad enthält. Gratulation und weiter so Heli! Harald Röker |