Kilian Fischhuber nutzte die guten Wetterverhältnisse, um sich in der Fränkischen Schweiz (Frankenjura, GER) am Güllich Testpiece „Action Directe“ zu versuchen. Nach dem Auskundschaften der Linie und mehreren erfolgsversprechenden Versuchen schaffte er es schließlich am 8. Tag die Route zu punkten. Für den 23-jährigen ASP Red Bull Athleten ist es nach „Underground“ bereits die zweite erfolgreiche Begehung einer Route mit diesem Schwierigkeitsgrad. Mit der Wiederholung von „Action Directe“ stellte er einmal mehr unter Beweis, dass er zu den besten Allround-Kletterern der Welt zu zählen ist. „Nach den ersten 4 Tagen in der Tour hatte ich bereits solche Schmerzen in den Fingern, dass ich eine Woche Kletterpause einlegte, um einer Fingerverletzung vorzubeugen. Vor allem der Einstiegssprung, von einem schmerzhaften Einfingerloch in ein scharfes Zweifingerloch, bereitete mir Sorgen. Die Zweifingerlöcher am Ende der Tour konnte ich Anfangs noch gar nicht halten. Erst nach einigen Tagen in der Route stellten sich meine Finger auf die extremen Belastungen ein und ich konnte die Bewegungen einschleifen und langsam aneinander reihen. Mit der Hilfe eines Klettervideos von Iker Pou (ESP) konnte ich weitere Fortschritte in der Route machen und die Versuche wurden vielversprechender. Den Einstiegssprung konnte ich bereits souverän klettern, aber ich stürzte immer bei den letzen fünf Zügen aus der Wand. Nach zwei weiteren Rasttagen und bei kühlen Verhältnissen konnte ich die Action dann durchsteigen“, sagt ein sichtlich erleichterter Kilian Fischhuber. Kilian Fischhuber schreibt selbst: Mehr Schmerz als Spass Die ersten 4 Tage in der Tour waren aber eher deprimierend. Der Einstiegssprung war noch in weiter Ferne, und manche der folgenden Ein- und Zweifingerlöcher konnte ich nicht halten. Am Ende des ersten Trips zum Waldkopf hatte ich Fingerschmerzen, nur noch wenig Lust zum Probieren und eigentlich fehlten mir die Ideen um die Züge zusammenhängen zu können. Ein Video als Knackpunkt Knapp 1000km Und wieder bei München vorbei, ab ins Fränkische Wunderland der Türme, Burgen und Einfingerlöcher. Bei meiner Armaturenanzeige erschlosch bereits das Licht für die Kilometeranzeige – gut so! Aber der Aufwand hatte sich gelohnt. Am ersten Tag boulderte ich die Route teilweise neu aus und am darauffolgenden Tag machte ich 2 Versuche die im oberen Drittel der Route endeten. Ich war zufrieden! 12 Züge Obwohl es auf den Alp`d Huez nur 21 Kehren sind, ist es die wohl berühmteste Strecke der Tour de France. Die Action ist das Pendant dazu im Sportklettern: 12 knallharte Züge. Zuerst ein Sprung von einem Einfingerloch in ein Zweifingerloch, voll am Limit. Danach nicht viel Neues: Zweifingerlöcher, eine Klippposition von einem Einfingerloch und so weiter. Voll die Action entlang eines ca. 45º Grad steilen Wandbauchs am Waldkopf. Einfingerloch, Seitgriff, Sprung, das war`s Zuerst 3 Versuche am Sonntag. Jeweils bis zu den letzten 4 Zügen der Route. Ich war dem Durchstieg schon sehr nahe und so lustig das klingt, mir fehlte ein bisschen die Ausdauer um die 12 Züge ohne Rastposition zusammenzuhängen. Ich war mir aber schon ziemlich sicher, dass der Erfolg nur mehr eine Frage der Zeit war und am Montag, 25.September, war die Zeit gekommen. Gleich im ersten Versuch des Tages überkletterte ich die Problemstellen des Vortages und stieg stolz bis zum Wandende auf das kleine Podest, das vor 15 Jahren Sportklettergeschichte geschrieben hat. Erstbegangen wurde die Action Directe am 14. September 1991 von Wolfgang Güllich.
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