Bouldern in der Bretagne (c) Petzl/Gerome Pouvreau
Bouldern in der Bretagne (c) Petzl/Gerome Pouvreau

Vor allem die von Granitfelsen geprägte Steilküste bietet tolle Routen in allen Schwierigkeitsgraden – direkt am Meer. Klettervergnügen am “Ende der Welt”, wie das bretonische Département Finistère wörtlich übersetzt heißt: Das gibt es so nur in der Bretagne.

Das unentdeckte Paradies: Bouldern in Kerlouan

Auch schon ohne Boulder-Absichten ist der atmosphärische Fischerort zwischen Dünen und Felsbrocken einen Besuch wert. Graue Granitblöcke mit glatter Oberfläche, jedoch in allen erdenklichen Formen, locken in Ortsnähe am Sandstrand, aufgeteilt in sieben Sektoren mit so sprechenden Namen wie “Le Petit Paradis” (“das kleine Paradies”). Insgesamt 14 Kilometer geeignetes Gelände warten auf Boulderfans, mehr als tausend mögliche Linien soll es geben. Wirklich bekannt unter Boulderern ist die Gegend im Norden der Bretagne aber noch nicht, obwohl Kerlouan nur vierzig Kilometer von Brest entfernt liegt. Wind und Tidenhub haben die Felsen in anspruchsvollen Formen geschliffen, zum Teil mit herausfordernden Überhängen.

Es lohnt sich, beim Bouldern in Kerlouan die Gezeiten im Auge zu behalten: Manche Routen sind erst bei Ebbe überhaupt sichtbar, andere Spots werden durch die Flut unpassierbar, Vorsicht und Zeitgefühl sind also geboten.

Video: Bouldern in der Bretagne, Kerlouan – Blokuhaka Festival

Vorsicht bei Wind und Wetter: Bouldern in Saint Guénolé

Der Fischerort Saint Guénolé liegt südwestlich von Quimper, der Hauptstadt des Départements Finistère. Am feinsandigen Strand gibt es insgesamt neun Klettersektoren — von Namen wie “Les Malheurs d’Erika” (“Erikas Unglücke”) sollten passionierte Boulderer sich nicht abschrecken lassen, denn diese werden an den enormen Granitblöcken von Saint Guénolé vielmehr ihre helle Freude haben. Zahlreiche Formationen mit unterschiedlichster Oberflächenbeschaffenheit warten darauf, gemeistert zu werden. Dabei sind nicht nur die Schwierigkeitsgrade der verschiedenen Linien zu beachten, sondern auch einmal mehr die Tatsache, dass man sich in unmittelbarer Nähe des nicht selten aufgewühlten Meers befindet: So kann es durchaus vorkommen, dass eine Welle das Crashpad davonträgt, während man selbst in drei bis acht Metern Höhe klettert.

Darf es auch mehr sein? Klettern an der Steilküste von Pen-Hir

In der Nähe von Brest ragt die Halbinsel Crozon hinaus in den rauen Atlantik — eine im wahrsten Sinn des Wortes atemberaubende Bühne für Kletterabenteuer, wobei längst nicht alle Routen zum reinen Bouldern geeignet sind: Oft geht es nicht ohne Seil und Sicherung. Die Steilwände am Pointe de Pen-Hir sind aus Quarzit statt Granit und fallen zwischen fünfzehn und siebzig Metern tief ab. Die vorhandenen Routen in sechs Sektoren umfassen die verschiedensten Schwierigkeitsgrade, an den meisten muss selbst gesichert werden. Für Anfänger ist Pen-Hir auch aufgrund des mitunter starken Winds nur bedingt geeignet, wer aber entsprechende Erfahrung, Kondition und auch Ausrüstung mitbringt, kann sich mit spektakulären Blicken aufs offene Meer belohnen.

Was geht sonst noch?

Die Bretagne ist nur einen Katzensprung entfernt und eine perfekte Destination für alle Kletterbegeisterte, die spontan einen aktiven Sommerurlaub in Frankreich buchen wollen. Wer sein Basislager bei Saint Guénolé aufschlägt, findet dort auch gleich einen großartigen Surfspot. Geschichtsbegeisterte kommen sowohl bei den neusteinzeitlichen Menhiren (“Hinkelsteine”) als auch bei der aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Bunkeranlage bei Pen-Hir auf ihre Kosten. Mit einem Kajak lässt sich die Region aus einem neuen Blickwinkel kennenlernen, und nicht zuletzt gibt es zahlreiche Wanderwege — ideal, um vielleicht noch neue Boulderblöcke zu entdecken! Mehr Tipps und Anregungen für die Bretagne gibt es auf der offiziellen Tourismus-Webseite bretagne-reisen.de.

QuelleN.N., Foto: Petzl/Gerome Pouvreau