Jessica Pilz bei den Österreichischen Staatmeisterschaften 2018 (c) Heiko Wilhelm
Jessica Pilz bei den Österreichischen Staatmeisterschaften 2018 (c) Heiko Wilhelm

Am 10.03.2018 startete in Ried im Innkreis (OÖ) die Heim-WM-Saison mit einem Highlight auf nationaler Ebene, den Staatsmeisterschaften im Bouldern. Die altehrwürdige Boulderwand, an der seit 2010 Weltcups, Europameisterschaften und Staatsmeisterschaften ausgetragen werden, wurde renoviert und umgebaut. Die Zuschauer durften sich bei der Sport&Fun Messe in Ried nicht nur auf einen neuen Look freuen, sondern auch auf einen neuen Modus.

Neben den Qualifikationsrunden im bewährten Jam-Modus gehen ab der Saison 2018 das Halbfinale der besten 20 beziehungsweise das Finale der besten 6 im Weltcup-Modus über die Bühne. Das heißt es befinden sich im Finale immer nur ein Athlet und eine Athletin an der Wand. Für die Zuschauer ist es somit noch übersichtlicher und spannender.

Hochklassige Vorrunden ließen keine Wünsche offen

In der Qualifikationsrunde hatten die Routensetzer um Martin Hammerer (KVÖ Chef-Routensetzer), außergewöhnliche Boulder gebaut, die viel Lob ernteten. Die FavoritInnen gaben sich keine Blöße und zogen geschlossen ins Halbfinale der besten 20 ein. In einer sehr selektiven Runde ging es Samstag Vormittag um nur sechs Finalplätze. Drei Boulder, so lautete schlussendlich die Hürde die es für die Damen zu nehmen galt.

Jessica Pilz (ÖAV Haag) schaffte als einzige alle Boulder. Sandra Lettner (ÖAV Vöcklabruck), Altmeisterin Katharina Saurwein (ÖAV Innsbruck), Berit Schwaiger (ÖAV Innsbruck), Mattea Pötzi (ÖAV Villach) und Celina Schoibl (NFÖ Salzburg) verbuchten drei Tops und lösten ihr Finalticket. Bei den Herren holten Georg Parma (NFÖ Eichgraben) und Jakob Schubert (ÖAV Innsbruck) vier Tops. Die anderen Finalisten hießen Louis Gundolf (ÖAV Imst-Oberland), Matthias Erber (ÖAV Wilder Kaiser), Jan-Luca Posch (ÖAV Innsbruck) und Elias Weiler (ÖAV Innsbruck).

Jessica Pilz toppt alle Boulder und kürt sich zur Staatsmeisterin!

Im Damen-Finale ging es mit einem leichteren Boulder los, den 5 von 6 Finalistinnen lösen konnten. Nach drei Bouldern lagen die erst 17-jährige Überraschungsfinalistin Mattea Pötzi aus Kärnten und die 21-jährige Titelfavoritin Jessica Pilz aus Amstettten (NÖ) mit drei Tops auf Titelkurs.

Die Salzburgerin Celina Schoibl zeigte den ganzen Bewerb über, dass ihr Sieg beim letzten Austria Climbing im November 2017 in Innsbruck kein Lucky Punch war. Sie kletterte den vierten Boulder im ersten Versuch und erhöhte den Druck auf Pötzi und Pilz. Pötzi scheiterte knapp am letzten Zug, wodurch sich Schoibl auf Rang 2 vorschob. Pilz ließ jedoch nichts anbrennen und kletterte souverän zum Top, und damit zu ihrem zweiten Staatsmeistertitel im Bouldern nach 2015.

“Ich freue mich sehr, vor allem darüber, alle Boulder bei diesem Bewerb geschafft zu haben. Das Finale war eine etwas leichtere Runde, dadurch war der Druck ziemlich hoch. Es galt ruhig zu bleiben und auf Sicherheit zu klettern. Am Ende ist es super aufgegangen, ich freue mich über meinen zweiten Boulder-Staatsmeistertitel!”, so Jessica Pilz im Anschluss an das Finale.

Platz 4 ging an die junge Oberösterreicherin Sandra Lettner. Katharina Saurwein kletterte auf Platz 5, Berit Schwaiger wurde 6.

Georg Parma holt Titel in dramatischem Finish!

Georg Parma bei den Österreichischen Staatmeisterschaften 2018 (c) Heiko Wilhelm
Georg Parma bei den Österreichischen
Staatmeisterschaften 2018 (c) Heiko Wilhelm

Das Herren-Finale gestaltete sich ebenfalls abwechslungsreich und dramatisch. Bis zum letzten Boulder blieb das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Elias Weiler, Jakob Schubert und Georg Parma offen. Erst in den letzten Sekunden des Bewerbes sicherte sich Georg Parma den Titel, indem er eine technisch höchst anspruchsvolle Platte schaffte. Minuten vorher war Jakob Schubert am Ende der Platte abgerutscht. Schubert sicherte sich Rang 2 vor Elias Weiler. Weiler ist heuer nicht im Nationalkader, hat aber eindrucksvoll gezeigt, dass er zur nationalen Elite dazugehört.

“Es war ein perfekter Bewerb für mich, es ist einfach alles genau aufgegangen. Ich habe alle Versuche gut genutzt, das Timing hat super gepasst. So gut ging es mir bei einem Boulderbewerb noch nie!”, so ein sehr zufriedener Georg Parma nach dem Finale.

Platz 4 ging an den jungen Tiroler Louis Gundolf. Matthias Erber wurde 5., Jan-Luca Posch holte Platz 6.

Stimmen der neuen Nationaltrainer Roman Krajnik und Ellie Howard

“Das Finale war sehr interessant. Die NachwuchsathletInnen haben die Gelegenheit, ihr Können zu zeigen, eindrucksvoll genutzt. Georg Parma’s und Jessy Pilz’ Konstanz war sehr beeindruckend!”, so die neue KVÖ-Nationaltrainerin Ellie Howard.

“Die Nachwuchsathleten waren in jeder Runde an den älteren Athleten dran und haben gezeigt, dass wir uns auf die Zukunft freuen dürfen. Vor allem Jakob Schubert, Georg Parma und Jessy Pilz haben bewiesen, dass sie für die Weltcupsaison bereit sind”, so der neue KVÖ-Nationaltrainer Roman Krajnik.

Boulder-ÖSTM ist erster Schritt für österreichische Top-Athleten auf dem Weg zur Heim-WM

Für das Boulder-Nationalteam stellte die Staatsmeisterschaft auch den ersten auf dem Weg zur Heim-WM in Innsbruck (06. – 16.09.2018) dar. Die Startplätze dort werden hart umkämpft sein. Die ÖSTM war ein Qualifikationswettkampf für die Mitte April beginnende Weltcup-Saison im Bouldern, in der die besten Boulderer ihr Können unter Beweis stellen werden.

QuelleBen Lepesant, Fotos: Heiko Wilhelm