Die spektakulärsten Outdoor-Rekorde und warum so viele Rekordversuche scheitern

Hoch hinaus und tief gefallen - Die extremsten Weltrekordhalter dieser Welt scheinen keine Grenzen zu kennen. Ob mit 80 Jahren auf den Mount Everest oder ohne zusätzlichen Sauerstoff auf alle Achttausender der Erde, nichts scheint unmöglich.

Einmal einen Rekord brechen, davon hat wohl jeder Sportbegeisterte schon einmal geträumt. Tatsächlich schaffen tun es nur wenige mit ihren Leistungen in das Guinnessbuch der Rekorde einzugehen. Dennoch bleiben die Versuche nicht aus. Leider bereiten sich jedoch viele Rekordjäger nicht ausreichend auf ihre Rekordversuche vor, so dass diese auch immer wieder mit Unfällen, schweren Verletzungen oder sogar dem Tod des Probanden enden.

Auch im Klettersport sind derartige Vorkommnisse leider nicht selten. Die häufigsten Unfallursachen hier sind wohl Selbstüberschätzung, eine schlechte Ausrüstung und einen fehlende Vorbereitung. Ganz egal, ob ein Kletterer sich an einen Rekordversuch wagt, oder einfach nur die nächste Tour in die Berge plant, es ist enorm wichtig, sich seiner eigenem Kraft und dem eigenen Können bewusst zu sein. Wer sich nicht sicher ist, ob er eine Tour oder auch nur einen einzigen Aufstieg auch wirklich bewältigen kann, sollte im Zweifelsfall lieber auf eine leichtere Route oder einen anderen Weg nach oben ausweichen.

Einmal im Berg ist es oft schwierig einen Rückzieher zu machen. Zu einer guten Vorbereitung gehört aber nicht nur eine adäquate Planung. Auch die Vorbereitung der Ausrüstung ist enorm wichtig. Im Ernstfall können kaputte Ausrüstungsteile oder auch das richtige oder falsche Schuhwerk  über Leben und Tod entscheiden. Sowohl die Kleidung, als auch die weitere Ausrüstung wie Seile, Haken und Co. sollten vor jeder Tour ausführlich auf eventuelle Schäden untersucht und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Bei Neuanschaffungen sollte nicht an der Qualität gespart werden. Schließlich geht es hier um das eigene Leben.

Kletterausrüstung sollte nur bei speziellen Kletter- und Outdoor-Anbietern wie Campz gekauft werden, die sich auf derartiges Equipment spezialisiert haben. Nur hier ist sichergestellt, dass die Qualität der Ausrüstung auch den Anforerungen des Sports entspricht. Selbst wenn beispielsweise EBay-Anbieter oder gar Discounter mit vermeintlichen Schnäppchen locken, so ist hier die Qualität und somit auch die Sicherheit des Kletterers oft mehr als zweifelhaft. Und schließlich sollte die erste Devise beim Klettern und auch bei allen anderen extremen Sportarten immer lauten: Safety first!

Die folgenden Rekordhalter haben aber scheinbar alles richtig gemacht:

Reinhold Messner (l.), der wohl berühmteste Bergsteiger der Welt. Quelle: flickr.com ©jarikir (CC BY-NC-ND 2.0)Reinhold Messner: Der Meister der Achtausender
Nicht nur unter Extremsportlern ist der Name Reinhold Messner ein Begriff. Es gibt kaum eine Herausforderung, der sich Messner wohl nicht erfolgreich stellen würde.So war er auch der erste Mensch dem es gelang alle 14 Achttausender Berge der Welt, den Mount Everest eingeschlossen, ohne zusätzlichen Sauerstoff zu besteigen. Dabei war er ganz nebenbei auch der erste Mensch, der den Pakistanischen Berg Nanga Parbat im Alleingang bestieg.

Yuichiro Miura: Mit 80 auf dem Mount Everest
Der Japaner Yuichiro Miura hat sich seinen Rekord bereits dreifach abgesichert. Er bestieg dreimal als ältester Mensch den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest. Zuletzt war er im Mai 2013 im Alter von 80 Jahren auf dem Gipfel des Berges. Die ersten beiden Rekorde hohlte Miura im Alter von 70 und 75 Jahren. Dies sind aber nicht die einzigen Rekorde, die den Japaner mit dem Mount Everest verbinden. 1970 stürzte er sich auf Skiern 8.000 Kilometer den Berg hinunter und beging damit den längsten Abfahrtslauf auf Skiern, der je in der Geschichte verzeichnet wurde.

Nick Wallenda vor der Überquerung des Grand Canyon. Quelle: flickr.com ©Lwp Kommunikáció (CC BY 2.0)Nick Wallenda: Mit dem Hochseil über den Grand Canyon
Die Niagarafälle waren nicht genug. Nachdem Nick Wallenda im Juni 2012 die größten Wasserfälle der Welt auf dem Hochseil überquert hatte, wollte er noch höher hinaus. Im Juli 2013 war es dann soweit.Der US-Amerikaner wagte sich ungesichert auf ein 425 Meter langes Drahtseil, das quer über den Grand Canyon gespannt war. 23 Minuten lang balancierte er in 475 Meter Höhe, bis er auf der anderen Seite der Schlucht wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Felix Baumgartner: Im freien Fall durch die Schallmauer
Gleich drei Rekorde sicherte sich der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner mit nur einer einzigen Aktion: Er wagte einen Fallschirmsprung auf 39 Kilometer Höhe, den höchsten Fallschirmsprung, den je ein Mensch gewagt hat.Felix Baumgartner vor dem Rekord-Sprung. Quelle: flickr.com © Cyril Attias (CC BY-NC-ND 2.0)Hierfür ließ er sich von einem mit Helium gefüllten Ballon in einer Kapsel in die Höhe ziehen, was ihm Rekord Nummer zwei einbrachte: den höchsten bemannten Flug mit einem Ballon.Auf den dritten Rekord hatte Baumgartner zwar wenig Einfluss, dennoch ist es eine beachtliche Leistung. Im freien Fall erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 1342,8 Kilometer pro Stunde, 265 Stundenkilometer schneller als der Schall.

An einem vierten Rekord ist der Österreicher nur knapp vorbei geschrappt. Er öffnete seinen Fallschirm etwas zu früh und konnte so nicht den Rekord des längsten freien Falls, den ein Mensch je gewagt hat, für sich verbuchen.

Dave Buchanan: In 48 Stunden 571 Kilometer auf dem Mountainbike
18 Fahrer waren nötig um die Wahnsinnsfahrt des Mountainbikers Dave Buchanan lückenlos bezeugen zu können. In 48 Stunden legte der Brite eine Strecke von unglaublichen 571 Kilometer auf seinem Mountainbike zurück.Und das abseits aller befestigten Straßen. Doch damit nicht genug. Nach dem Ablauf der Zeit stieg Buchanan noch nicht aus dem Sattel, sondern radelte einfach weiter um die gesamte 721 Kilometer lange Strecke von Cardiff nach Caernorfan zu komplettieren.

Die jüngste Einhandweltumseglerin, Laura Dekker. Quelle: commons.wikimedia.org © SavyasachiLaura Dekker: Die jüngste Einhandweltumseglerin
Im Januar 2012 war es sicher: Laura Dekker ist die jüngste Seglerin, die jemals alleine die Welt umsegelte. Von August 2010 an war die 14-Jährige fast anderthalb Jahre mit ihrem Segelboot unterwegs gewesen und hatte dabei alle Meere der Welt befahren.

Beinahe hätte Laura die Reise aber gar nicht antreten dürfen. Eigentlich hatte sie schon im September 2009 zu Törn aufbrechen wollen, doch das Familiengericht machten den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Behörden schränkten vorübergehend das Erziehungsrecht ihrer Eltern ein und prüften nach, ob das Mädchen überhaut in der Lage sei, eine solche Tour zu bewältigen. Erst nachdem das Gericht sein Okay gegeben hatte, durfte die Neuseeländerin in See stechen.

Wim Hof: Längster Eis-Sitzer der Welt
Seit dem Wim Hof 2011 den Weltrekord im Eissitzen brach, wird er von seinen Freunden nur noch Iceman genannt. 110 Minuten hielt es der Niederländer bis zu den Schultern in Eis gehüllt aus, bis er aufgab. So lange hat es noch keiner vor ihm geschafft. Wissenschaftler sind dabei ratlos. Kalte Temperaturen scheinen Hof dabei nicht das geringste auszumachen. Insgesamt hält der ehemalige Postbote mittlerweile 18 internationale Rekorde.

Bertrand Piccard & Brian Jones: Mit dem Ballon um die Welt
Im Jahr 1999 war es soweit, endlich ist es gelungen einen Rekord zu knacken, an dem schon viele Menschen zuvor gescheitert waren. Gemeinsam schafften es der Schweizer Bertrand Piccard und der Engländer Brian Jones mit einem Ballon die gesamte Welt zu umrunden. Das Geheimnis ihres Erfolgs war ihr Gefährt. Dabei handelte es sich nicht um einen gewöhnlichen Heißluftballon, sondern um eine Mischung aus Heißluft- und Gasballon.

Christoph Wandratsch: Ohne Schutzanzug quer durch den Bodensee
Christoph Wandratsch ist der erste Mensch, dem es gelang den Bodensee ohne einen schützenden Neoprenanzug in voller Länge zu durchqueren. Schon viele Extremsportler waren an dieser Herausforderung gescheitert, bis es dem Bayern 2013 innerhalb von knapp 21 Stunden gelang.

Tyler Brandt: Mit dem Kanu in die Tiefe
Die meisten Menschen würden den US-Amerikaner Tyler Brandt wohl für wahnsinnig erklären. Er wagte den tiefsten Sprung mit dem Kanu, den ein Mensch jemals gemacht hat. 57 Meter stürzte er sich mit seinem Gefährt die Palouse Falls hinunter und überlebte.

Bildnachweis:

  • Reinhold Messner (l.), der wohl berühmteste Bergsteiger der Welt
    Quelle: flickr.com ©jarikir (CC BY-NC-ND 2.0)
  • Nick Wallenda vor der Überquerung des Grand Canyon
    Quelle: flickr.com ©Lwp Kommunikáció (CC BY 2.0)
  • Felix Baumgartner vor dem Rekord-Sprung
    Quelle: flickr.com © Cyril Attias (CC BY-NC-ND 2.0)
  • Die jüngste Einhandweltumseglerin, Laura Dekker
    Quelle: commons.wikimedia.org © Savyasachi
QuelleSvenja Stuck