Kletterausrüstung wird nachhaltig: Mit diesen Materialien und Technologien klettern wir heute

Wer sich in der Stadt aufhält, jede noch so kurze Distanz mit dem Auto fährt und sowieso alles in Kunststoffverpackungen kauft, macht sich vielleicht nicht auf natürliche Art und Weise Gedanken darüber, wie nachhaltig er oder sie lebt.

Doch wenn man sich in den Bergen aufhält, kann das ganz anders aussehen. Es ist fast schwer, nicht zu begreifen, wie wunderbar die Welt ist und dass wir sie unter keinen Umständen weiter aus dem Gleichgewicht bringen dürfen.

Der Bergsport wird also immer nachhaltiger und das spürt auch die Branche der Kletterkleidung und Kletterausrüstung. Es beginnt bei kleinen Dingen, also zum Beispiel einem Chalkbag aus recycelten Stoffresten oder einem Seil, das aus wiederverwertetem Polyamid gefertigt ist. Aber es hört längst nicht dort auf.

Die gesamte Branche denkt um und hinterfragt die Auswahl der Materialien, die Produktbedingungen und die Langlebigkeit des Designs, bei dem Reparaturen möglich sind und Nachhaltigkeit zu einer echten Haltung werden kann.

Und wer draußen unterwegs ist, der spürt den Unterschied. Denn echter Fels fühlt sich anders an als ein Plastikgriff und Bergluft lässt sich anders atmen als der Dunst von Stichstoff. Genau deshalb ist es auch für viele Kletterer und Bergsportbegeisterte zur Selbstverständlichkeit geworden, Ausrüstung zu wählen, die sich diesem Bewusstsein nicht widersetzt, sondern es stärkt.

Innovative Marken wie Cimalp zeigen, dass Funktionalität, Stil und Umweltverantwortung Hand in Hand gehen können. Wer auch bei wechselhaftem Wetter technische Leistung liefern kann, bei Hitze, Kälte, Nässe und dünner Luft noch standhaft ist, ressourcenschonend produziert, auf Lieferketten und Recycling setzt, hat heute einen echten Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenten.

Dabei steht die Leistung keineswegs hinten an. Im Gegenteil, wer schon einmal in einer Jacke mit recycelter Membran unterwegs war und sich trocken und geschützt fühlte, weiß, dass Nachhaltigkeit nichts mit Verzicht zu tun haben muss. Es geht um kluge Entscheidungen und genau die trifft heute nicht nur der Konsument, sondern auch die Branche selbst.

Neue Wege mit bekannten Materialien

Ein großer Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit beginnt bei den Fasern. Statt neuen Polyesterstoffen auf Erdölbasis setzen viele Hersteller auf recyceltes Material, also zum Beispiel aus PET-Flaschen, Verschnittresten oder alten Kleidungsstücken. Auch Polyamid, das häufig für Seile oder Funktionswäsche genutzt wird, kann recycelt werden, ohne seine Strapazierfähigkeit zu verlieren.

Viele Outdoor-Labels, von großen Marktführern bis hin zu spezialisierten Herstellern, zeigen, dass sich aus vermeintlichem Abfall leistungsstarke Textilien fertigen lassen. Wichtig ist dabei, dass nicht nur der Stoff, sondern auch Farben, Beschichtungen und Accessoires wie Reißverschlüsse und Knöpfe möglichst umweltverträglich sind.

Besonders spannend ist die Entwicklung sogenannter Pre-Consumer-Recyclingmaterialien, bei denen Produktionsabfälle noch während des Herstellungsprozesses wiederverwendet werden. Das ist ein Kreislauf, der Ressourcen spart und Emissionen senkt.

Schutz ohne Schadstoffe

Lange Zeit galten PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) als unverzichtbar, wenn es um wasser- und schmutzabweisende Oberflächen ging. Doch die umweltschädliche Wirkung dieser Stoffe ist inzwischen gut dokumentiert. Sie sind kaum abbaubar, können sich in der Umwelt anreichern und sogar ins Trinkwasser gelangen.

Die Outdoor-Branche hat reagiert. Immer mehr Kletterjacken und Hosen setzen auf PFC-freie DWR-Beschichtungen (Durable Water Repellent), die denselben Schutz bieten, ohne toxisch zu wirken.

Die Entwicklung in diesem Bereich schreitet rasant voran. Neue Beschichtungen auf Silikon- oder Wachsbasis sowie mechanische Wasserabweisung durch dichte Webtechniken eröffnen ganz neue Möglichkeiten, nicht nur für Regenjacken, sondern auch für Softshells, Handschuhe und Rucksäcke.

Seile mit Umweltbewusstsein

Auch bei der Seilproduktion tut sich einiges. Seile bestehen traditionell aus Polyamid, ein robuster, aber erdölbasierter Kunststoff. Neuere Modelle setzen auf recycelte Polyamidfasern, bei deren Herstellung deutlich weniger Wasser, Energie und Chemikalien verbraucht werden.

Einige Hersteller haben inzwischen sogar vollständig recycelte Kletterseile im Sortiment, bei denen sowohl Mantel als auch Kern aus Recyclingmaterial bestehen. Dazu kommen neue Technologien zur thermischen Veredelung, die nicht nur umweltschonender, sondern auch langlebiger sind.

Und dann wird auch noch bei der Verpackung angesetzt. Statt Plastikschläuchen oder Kunststoffclips setzen viele Marken auf papierbasierte, wiederverwertbare Lösungen.

Nachhaltige Kletterschuhe und Griffe

Zwar geht es beim Klettern meist raus in die Natur, doch gerade Hallenkletterer verbringen viele Stunden in künstlichen Umgebungen. Umso wichtiger ist es, dass auch Kletterschuhe und Griffe nachhaltiger gedacht werden.

Kletterschuhe sind traditionell ein Problemfeld. Klebstoffe, Gummi und Leder machen Recycling fast unmöglich. Neue Entwicklungen setzen auf vegane Alternativen, lösemittelfreie Klebstoffe und Sohlen, die aus recyceltem Gummi gefertigt sind, ohne Kompromisse bei Grip und Haltbarkeit.

Auch bei Klettergriffen entstehen Alternativen. Statt reinem PU-Kunststoff kommen immer häufiger Biokomposite und recycelte Materialien zum Einsatz. Einige Start-ups testen derzeit sogar modulare Griffsysteme, die sortenrein getrennt und wiederverwendet werden können, ein echter Fortschritt für nachhaltige Kletterhallen.

Ein oft unterschätzter Aspekt nachhaltiger Ausrüstung ist ihre Lebensdauer. Je länger ein Produkt genutzt werden kann, desto besser seine Umweltbilanz, vorausgesetzt, es ist hochwertig gefertigt. Darum setzen viele Hersteller inzwischen auf reparaturfreundliches Design. Zipper lassen sich austauschen, Schnallen ersetzen, Risse flicken.

Auch Reparaturservices nehmen zu. Viele Marken bieten inzwischen eigene Servicezentren an oder kooperieren mit lokalen Schneidereien und Werkstätten. Wer flickt statt wegzuwerfen, verlängert nicht nur die Lebensdauer der Ausrüstung, sondern entwickelt auch ein ganz anderes Verhältnis zu ihr.

Verantwortung, die man tragen kann

Wer in den Bergen unterwegs ist, spürt meist sehr genau, wie schützenswert diese Landschaften sind. Der Wunsch, sie auch für kommende Generationen zu bewahren, beginnt bei der Art, wie wir unsere Ausrüstung auswählen. Und genau deshalb lohnt es sich, bei der nächsten Jacke, beim nächsten Seil oder beim nächsten Paar Schuhe genauer hinzusehen.

Die Zukunft des Kletterns ist nicht nur steil und anspruchsvoll, sondern auch bewusst. Und das ist vielleicht der wichtigste Fortschritt von allen.

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